Gesellschaft

„Wasser marsch“ und „Amen“ – der Propst von der Feuerwehr

Der Bad Bramstedter Propst Kurt Riecke arbeitet ehrenamtlich als Feuerwehrmann
Der Bad Bramstedter Propst Kurt Riecke arbeitet ehrenamtlich als Feuerwehrmann© Hartmut Schulz / epd

08. April 2015 von Timo Teggatz

Bad Bramstedt. Sein gesellschaftliches Engagement ist ziemlich ungewöhnlich: Propst Kurt Riecke ist seit 20 Jahren aktiver Feuerwehrmann. Er hat in Schleswig-Holstein viele Feuer gelöscht und für sich selbst eine wichtige Lektion gelernt.

Der Befehl "Wasser marsch" ist dem Altholsteiner Propst Kurt Riecke so vertraut wie das "Amen" in der Kirche. Seit 20 Jahren ist der evangelische Theologe im Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. In diesem Jahr begeht der 59-jährige Bad Bramstedter sein 20-jähriges Feuerwehr-Jubiläum. Den Weg zur Feuerwehr fand er 1995 im nordfriesischen Breklum, wo er als Pastor das damalige Aktions- und Besinnungszentrum leitete.

Schnell wurde Riecke seinerzeit klar: "Wenn man im Dorf richtig ankommen will, muss man sich auch außerhalb der Kirche irgendwo engagieren." Auf die Feuerwehr kam er, weil es sonst in dem über 2.000 Einwohner zählenden Ort nicht viele Alternativen gab. Riecke: "Reiten kann ich nicht, schießen will ich nicht." Damit fielen Reiter- und Schützenverein durch. Seine Entscheidung hat Riecke nie bereut – im Gegenteil. Nach seiner Wahl zum Propst mit Amtssitz in Bad Bramstedt wurde er hier Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.

Bei schweren Auto-Unfällen geholfen

Dabei sind es für Riecke nicht nur schöne Erinnerungen an die gute Kameradschaft. Neben Bränden gab es auch Unfälle, zu denen er als Feuerwehrmann ausrücken musste. Als er später in Ostenfeld (bei Husum) Gemeindepastor war, wurde er als Feuerwehrmann zu einem Unfall gerufen. Drei junge Menschen waren mit dem Auto schwer verunglückt, unter ihnen eine junge Frau. Sie starb noch am Unfallort. Die Schwerverletzten waren geschockt und nicht ansprechbar, erinnert sich Riecke.

Nach einem Brand im Nachbardorf kam er stark ins Grübeln. Das Wohnhaus war komplett abgebrannt, die Familie aber hatte sich glücklicherweise retten können. Riecke: "Da stellt man sich die Grundsatzfrage: Was brauche ich wirklich zum Leben?"

Riecke war neben seinem Ehrenamt in der Feuerwehr auch in der Notfallseelsorge aktiv. Er begrüßt es, wenn Pastoren diese zusätzliche Seelsorge-Aufgabe auf sich nehmen. Sie sollten sich aber auch außerhalb des kirchlichen Bereichs gesellschaftlich engagieren, betont der Propst. Denn man kann wichtige Lektionen lernen: "Ich wurde da geerdet", schwärmt er über sein Feuerwehr-Engagement. Dort gelte uneingeschränkt: "Wenn jeder mit anpackt, dann funktioniert das Gemeinwesen."

Feuerwehr – ein Querschnitt der Gesellschaft

Ähnlich sieht dies der Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, Holger Bauer. Die Aktiven in den Freiwilligen Feuerwehren spiegelten einen Querschnitt der Gesellschaft wider, so Bauer. Fast alle Berufsgruppen seien vertreten. "Die Menschen lernen dort sehr schnell, wie wichtig Verlässlichkeit ist."

Auch Bad Bramstedts Wehrführer Kai Harms freut sich über das Engagement von Riecke. Dass der Propst als leitender Geistlicher sehr oft unterwegs ist und im Notfall kaum noch mit ausrücken kann, habe die örtliche Feuerwehr akzeptiert. Harms: "Auf jeden Fall soll der Propst bei uns bleiben." Und wenn Riecke mal nicht mit im Einsatz ist, kann die Wehr trotzdem auf geistliche Hilfe hoffen: Auch der Bad Bramstedter Gemeindepastor Bernd Hofmann ist aktiver Feuerwehrmann.

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