Forstwirt im Porträt

Weihnachtliche Kunstwerke mit der Kettensäge

Ganz und gar nicht besinnlich: Mit einer lauten Kettensäge fräst Michael Sulies einen Weihnachtsbaum
Ganz und gar nicht besinnlich: Mit einer lauten Kettensäge fräst Michael Sulies einen Weihnachtsbaum© epd-Bild

23. Dezember 2014 von Timo Teggatz

Braunlage/St. Andreasberg. Bei Michael Sulies ist die Weihnachtszeit alles andere als besinnlich: Der Forstwirt fräst filigrane Weihnachtsbäume oder Engelsfiguren aus Holz – mit einer Kettensäge.

Gezielt setzt Michael Sulies die knatternde Kettensäge am Stamm an. In dem stillen Tal im Harz kreischt die Maschine auf. Späne fliegen in alle Richtungen. Bei Sulies, dem selbst ernannten Oberharzer Kettensägeschnitzer, ist es laut. Hinter seinem Haus bei St. Andreasberg sägt der 53-Jährige in seiner Freizeit Engelsfirguren, Weihnachtsbäume oder Weihnachts- und Schneemänner.

Schon nach ein paar Minuten hat Sulies aus dem Baumstamm einen spitz zulaufenden Kegel geformt und damit die Grundform für den Weihnachtsbaum geschaffen. Die Kettensäge schwingt er in beiden Händen haltend, mal links, mal rechts am Stamm entlang. „Man muss sich dabei schon sehr konzentrieren“, betont der Forstwirt. In seinen 31 Berufsjahren sei jedoch nichts passiert, ergänzt er und klopft dabei auf den Holzstamm vor ihm.

Er schnitzt auch Wildschweine und Wichtel

Schon lange baut Sulies aus Baumstämmen Gartenmöbel. Nie hätte er gedacht, dass er auch das feinere Kunstschnitzen beherrschen würde, sagt er und winkt lachend ab. „Ich war immer mehr für das Grobe.“ Irgendwann habe es ihn dann aber doch mal gejuckt. Sulies schnitzte mit der Kettensäge zunächst einen Pilz. Als ihm dieser direkt abgekauft wurde, machte er weiter.

Mittlerweile sind der Fantasie der Kunden des Oberharzer Kettensägeschnitzers keine Grenzen gesetzt. „Ich bin selbst immer wieder erstaunt, was möglich ist“, sagt Sulies. Auf Anfrage schnitzt er auch mal ein Motorrad, gerade arbeitet er an einem Totempfahl als Auftrag einer Harzer Gaststätte. „Man muss sich da immer ein bisschen reinversetzen“, sagt er. Zu seinem Repertoire gehören neben den weihnachtlichen Motiven auch Wildschweine, Hexen, Wichtel und Gnome.  

Zu ihm kommen Menschen mit dem Bild ihres toten Haustiers, erzählt Sulies. So wartet ein lebensgroßer Pudel in seiner Werkstatt noch auf Abholung. Im Sommer kommen vor allem viele Touristen zu dem abgelegenen historischen Forsthaus, um sich ein Souvenir zu kaufen. Ab zehn Euro bekommen sie dann einen Pilz aus Harzer Fichtenholz für ihr Zuhause.

Abnehmer auch in Norwegen und den USA

Alle Figuren des Kettensägeschnitzers sind allerdings für Außenbereiche wie den Garten oder den Balkon gedacht. In trockeneren, beheizten Räumen bekäme das Holz sehr schnell Risse, erläutert Sulies. Inzwischen haben seine Skulpturen auch Abnehmer in Holland, Norwegen und den USA gefunden.

Entstanden ist das Kettensägeschnitzen bereits in den 50er Jahren in den USA als sogenanntes Chainsaw-Carving. Im Laufe der Zeit hat sich das Kunsthandwerk weltweit, sogar bis nach Japan, verbreitet. Auch Sulies hat schon auf internationalen Treffen live vor Publikum geschnitzt.

Langeweile? Hardrock-Band hilft

Mit einer kleineren Kettensäge fräst der Forstwirt schließlich kleine Zacken in den Holzkegel. Die rotierende Säge taucht wie ein Messer in weiche Butter in das helle Fichtenholz ein. Rundherum bekommt der Weihnachtsbaum nun Kontur. Wenn er längere Zeit am Stück arbeitet, hört er über seine Gehörschutz-Kopfhörer auch Radio gegen die Langeweile. „Das geht dann bis hin zur Hardrock-Band ACDC“, ruft er über den Lärm der Säge hinweg.

Zum Schluss werden die letzten abstehenden Späne vom Weihnachtsbaum vorsichtig mit der Spitze der Kettensäge entfernt. Die Oberfläche soll rau bleiben, denn die Skulptur soll noch als Kettensägen-Kunst erkennbar sein, betont Sulies und schaltet die Säge aus. Für einen kurzen, stillen Moment betrachtet er zufrieden das Ergebnis. Wichtig sei ihm aber vor allem, dass seine Kunst den Menschen gefalle und eine Freude mache, ergänzt er dann: „Wenn keiner mehr herkommt, würde ich das nicht mehr machen.“

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