Weihwasserbecken nach 500 Jahren zurück in Moorburg
25. September 2014
Hamburg. Mehr als 500 Jahre lang war es verschwunden, jetzt hat die Kirchengemeinde Moorburg ihr Taufbecken wieder - dank einer "krimi-reifen" Suche. Nun hat die Gemeinde ein ungewöhnliches Problem.
Nach mehr als 500 Jahren ist ein historisches Weihwasserbecken mit Hilfe des Bundeskriminalamtes in die Hamburger Kirchengemeinde Moorburg zurückgekehrt. Bei dem Granit-Becken mit der Inschrift "Moorburg" handelt es sich vermutlich um den ältesten Nachweis des Elbmarsch-Dorfes. Der Fund des vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammenden Beckens sei "krimireif" gewesen, sagte Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg, bei der Präsentation. Er hatte es der Kirchengemeinde Moorburg einen Tag zuvor offiziell übergeben.
Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden waren im Frühjahr 2014 bei einer stichpunktartigen Online-Überprüfung eines Münchner Auktionshauses auf das Weihwasserbecken aufmerksam geworden. Es sollte aus einer Kapelle in Moorburg stammen und stadtgeschichtlich von hoher Bedeutung sein. Bei ersten Recherchen stellte sich heraus, dass das Weihwasserbecken aus einer Kirche stammt, die erstmals 1309 erwähnt wurde und auf einer Warft am Moorburger Kirchteich stand. Weiss: "Nach dem Abriss der Kirche im Jahr 1597 ist das Becken vermutlich verschwunden."
Niemand hat das alte Becken vermisst
Weder Kirchengemeinde noch Museum hätten vor dem Anruf der Kriminalpolizei von dem Weihwasserbecken gewusst. Daher habe es auch niemand vermisst. "So lag eigentlich kein Straftatbestand vor", konstatierte Weiss. Die Kripo habe daraufhin einen Vorbehaltsvermerk nachträglich in den Auktionshauskatalog drucken lassen, um potenzielle Käufer darauf aufmerksam zu machen, dass das Objekt nach dem Erwerb noch beschlagnahmt werden könnte. Daraufhin habe es auf das Becken keine Gebote gegeben, so Weiss.
Das Archäologische Museum hat durch eine Spende in vierstelliger Höhe des Moorburger Bauunternehmers August Ernst das Weihwasserbecken ankaufen und nun der Kirchengemeinde als Dauerleihgabe übergeben können. "Ich freue mich riesig für die Gemeinde, auf der durch die Hafenerweiterung ein enormer Druck lastet", sagte Gemeindepastor Torsten Krause.
Wie wird das Becken nun genutzt?
Wie das Weihwasserbecken künftig genutzt werden soll, ist noch unklar. In katholischen Kirchen ist es neben dem Eingang angebracht, um sich zu bekreuzigen. Die Kirchengemeinde Moorburg ist mittlerweile aber evangelisch.