Evangelische Zeitung

Weltweit fasten Menschen für ein faires Abkommen des Klimagipfels

"Fasten für das Klima" - weltweit beteiligen Menschen sich an der Aktion (Symbolbild)
"Fasten für das Klima" - weltweit beteiligen Menschen sich an der Aktion (Symbolbild)© iStockphoto, Rawpixel Ltd

27. November 2015 von Simone Viere

Breklum. An jedem ersten Tag eines Monats fasten Menschen überall auf der Welt, um ein Zeichen für Klimagerechtigkeit zu setzen. Sie fasten für ein weitreichendes Abkommen der Weltklimakonferenz in Paris. Auch das Christian Jensen Kolleg im nordfriesischen Breklum beteiligt sich an der Aktion. Hinter "Fasten für das Klima" stehen Religionsgemeinschaften, Jugendverbände und Umweltorganisationen.

Seit dem 1. Dezember 2014 geht eine  Klimafastenkette um die Welt. Jeden Tag verzichtet mindestens ein Mensch aus einem Land bewusst. Eine Frauenfußballmannschaft aus Chile hat einen Tag auf Nahrung verzichtet. Dann haben die Menschen von Tuvalu, einem Inselstaat aus dem pazifischen Ozean 24 Stunden nichts gegessen. 356 Tage hat diese Fastenkette. Das sind 356 Einzelpersonen oder Gruppen, die bewusst verzichten und davon öffentlich erzählen, besonders im Internet.

Klimafastenkette geht um die Welt

Auch die jungen Erwachsenen vom bayrischen lutherischen Jugendkonvent fasten seit bald einem Jahr jeweils am ersten Tag eines Monats. Sie alle beteiligen sich an der Aktion "Fast for the climate - Fasten für das Klima". Religionsgemeinschaften, Umweltorganisationen und Jugendverbände aus der ganzen Welt unterstützen die Bewegung. Die Fastenden hoffen auf ein angemessenes Abkommen der Weltklimakonferenz in Paris, das weitreichende Maßnahmen zum Schutz des Klimas vorantreibt.

Fasten als Ausdruck konkreter Solidarität

"Fasten für das Klima" - die Aktion ist Ausdruck konkreter Solidarität. Bei der UN-Klimakonferenz in Warschau 2013 sprach der UN-Klimakommissar Yeb Sano von den Philippinen. Kurz zuvor hatte ihn die Nachricht erreicht, dass Taifun Haiyan sein Heimatland verwüstete. Er brach vor den Kameras der Welt in Tränen aus. Sano erklärte, so lange in Hungerstreik zu treten, bis konkrete Maßnahmen durchgesetzt werden, um den Klimawandel zu stoppen. Spontan beschlossen Hunderte Menschen auf der ganzen Welt, gemeinsam mit Yeb Sano auf Nahrung zu verzichten.

Solidaritäts-Andachten im Breklumer Christian Jensen Kolleg

Pastorin Jutta Jessen-Thiesen und ihr Team vom Christian Jensen Kolleg im nordfriesischen Breklum nehmen ebenfalls an der Fastenaktion teil. Auch hier wird an jedem ersten Tag eines Monats eine Andacht gefeiert, um die Klimaveränderung auf der Welt ins Bewusstsein zu rücken. "Zeit fasten" nennt Jessen-Thiesen das. "Wir stellen uns in Solidarität mit den Opfern des Klimawandels, wir hören von ihren Situationen und meditieren. Unsere Andacht ist Ausdruck von Solidarität, des Aushaltens miteinander", erklärt die Pastorin. So gehen beim Klimafasten Spiritualität und Solidarität miteinander einher. Jessen-Thiesen: "Bewusst fasten heißt, zu entdecken, was man wirklich braucht. Daraus entsteht eine Solidarität von innen heraus."

Caroline Bader ist Jugendreferentin des Lutherischen Weltbundes. Sie gehört zu den Koordinatoren der Aktion. Denn das Klima betreffe die Zukunft - und somit die Jugend. Sie erklärt: "Die meisten Teilnehmer der menschlichen Fastenkette haben auf Nahrung verzichtet. Andere wählten 'CO-Fasten', etwa durch vegetarische oder regionale Ernährung oder den Verzicht auf ihr Auto oder einen Flug." 

Bader selbst verzichtet einmal im Monat auf Nahrung. "Das ist ein sehr kleines Opfer. Denn es steht in Relation zum massenhaften Hungern und Dürsten durch Naturkatastrophen und Dürren. Wenn ich einen Tag lang Nahrung faste, nutze ich oft die neu entstandene Zeit für ein persönliches Gebet oder Reflexion. Es bringt mich aber auch ganz körperlich denen nahe, denen Hunger ein alltäglicher Begleiter ist."

Fasten verbindet Menschen aller Glaubensrichtungen

Klimafasten verbindet Menschen aller Glaubensrichtungen. Die Jahrhunderte alte Tradition wird in vielen Weltreligionen praktiziert - im Islam gibt es den Ramadan, Christen halten in der Fastenzeit inne. Die Bibel erzählt, wie in Krisenzeiten gefastet wurde - etwa als Jesus vierzig Tage und Nächte in der Wüste war und von Dämonen versucht wurde. Bader: "Wir erfahren, dass wir gemeinsam und interreligiös fasten können. Das gibt Hoffnung dafür, dass wir noch viel mehr gemeinsam bewirken können."

Gemeinsames Fastenbrechen in Paris

Am 1. Dezember, wenn die Mächtigen der Welt über ein zukunftsweisendes Klimaabkommen verhandeln, fasten Menschen überall auf der Welt. Gleichzeitig werden Delegierte des Lutherischen Weltbundes aus Frankreich, Indien Kanada, Norwegen, Papua-Neuguinea, Schweden und den USA in Paris sein. Sie feiern zum Ende ihrer Fastenaktion ein "Fast and Feast" – Fasten und Schlemmen. Wie am Ende des Ramadans das Fastenbrechen zum großen Fest wird. Nach dem Feiern wird das weltweite Fasten nicht aufhören.

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