Weiterbildungsangebot "Spirituelles Gemeindemanagement"

Wenn der Pastor zum Manager wird: Theologen als Unternehmer

Theologen müssen sich in den Gemeinden als "Unternehmer" behaupten
Theologen müssen sich in den Gemeinden als "Unternehmer" behaupten © epd-bild / Jens Schulze

08. November 2013 von Simone Viere

Greifswald/Stuttgart. Pastoren werden an der Universität zu Gelehrten ausgebildet, müssen aber später in der Gemeinde jede Menge organisieren und verwalten. Der Theologieprofessor Michael Herbst bringt ihnen deshalb "spirituelles Gemeindemanagement" bei.

In ihrer Ausbildung haben sie Griechisch und Hebräisch gelernt, sich in Altes und Neues Testament vertieft und das Predigen geübt. In der Gemeinde stehen junge Pastoren dann plötzlich vor Herausforderungen, auf die sie nicht unbedingt vorbereitet sind: ein Budget verwalten, Personal führen, Immobilien managen, Gremien leiten. Nicht alle kommen mit diesem Aufgabenpaket sofort klar. Um Pastoren nachzuqualifizieren, hat der Greifswalder Theologieprofessor Michael Herbst mit Kollegen das Weiterbildungsangebot "Spirituelles Gemeindemanagement" entwickelt.

Weiterbildungsangebot "Spirituelles Gemeindemanagement"

Als eines der größten Probleme betrachtet es Herbst, dass Theologen in der Ausbildung nicht gelernt haben, wie man gemeinsam mit anderen eine Vision entwickelt und diese dann in Strategien und Ziele herunterbricht: "Eine Führungskraft ohne Vision hinterlässt ein Team ohne Perspektive". In einer Gemeinde müsse man immer wieder darüber nachdenken, warum es sie überhaupt gibt und welchen speziellen Auftrag sie in einer Region hat.

Aber auch Selbstorganisation und Kommunikationsfähigkeit fällt nicht allen Pastoren in den Schoß. Wie man effektiv mit seiner Zeit umgeht, Menschen führt und Konflikte bearbeitet, bevor sie in einen Dauerstreit ausarten - das erfährt mancher in einem schmerzhaften "learning by doing"-Prozess. Von der Managementliteratur, die solche Themen in den vergangenen Jahrzehnten intensiv bearbeitet hat, hören viele erst im Weiterbildungskurs "Spirituelles Gemeindemanagement".

Zweijähriges Programm mit monatlicher Supervision

Das Programm geht über zwei Jahre, enthält vier einwöchige Präsenzkurse, monatliche Supervisionsgruppen und spezielle Projekte, die die Teilnehmer anpacken müssen. Gestartet wurde das "Spirituelle Gemeindemanagement" Ende der 90er Jahre in der westfälischen Landeskirche, erlebte dann besonders starke Nachfrage im Rheinland, in Niedersachsen, in Österreich und in den evangelischen Landeskirchen von Baden und Württemberg.

Insgesamt knapp 400 Frauen und Männer haben das Programm "Spirituelles Gemeindemanagement" seit 1999 durchlaufen. Prominenteste Teilnehmerin war Annette Kurschus, die später das Amt der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen übernommen hat. Theologieprofessor Herbst betrachtet die Weiterbildung allerdings nicht als "Karriereförderungsmittel". Die meisten Teilnehmer wappneten sich damit für die Arbeit vor Ort und bastelten nicht an ihrer Beförderung, so seine Beobachtung.

Auch den Körper als "Tempel des Heiligen Geistes" pflegen

Für Herbst ist es wichtig, bei der Vermittlung von Managementtechniken die geistliche Seite nicht zu vernachlässigen. Wenn Teilnehmer an Strategien arbeiteten, dann sollen sie sich seiner Ansicht nach nicht nur messbare und realistische Ziele setzen, sondern daraus dann auch ein Gebetsanliegen formulieren. Beim Zeitmanagement ist einer seiner wichtigsten Gedanken, dass Pastoren trotz der hohen Arbeitsbelastung die Stille und das Hören auf die Bibel nicht vernachlässigen.

Und wenn Herbst die Seminarteilnehmer bereits morgens um 7 Uhr zum Joggen einlädt, dann geht es ihm nicht nur um ausgleichende Gymnastik, sondern um die Pflege des Körpers - der nach den Worten der Bibel ein "Tempel des Heiligen Geistes" ist.

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Berno Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Versöhnungskirchengemeinde Schwerin-Lankow

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite