Wenn Politik und Kirche einander begegnen
03. Juni 2014
Schleswig . „‘Die ganze Welt ist voller Wunder‘ - wenn Politik und Kirche einander begegnen“ – so lautete das Thema des heutigen (3. Juni) ersten Sommerempfangs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) im Sprengel Schleswig und Holstein.
Der Präses der Nordkirchensynode, Dr. Andreas Tietze, der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, und der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, begrüßten rund 200 Gäste aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Kultur und Medien im Schleswiger St. Petri-Dom, unter ihnen den Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtags, Klaus Schlie, die Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts Uta Fölster, den Vorsitzenden des Landesbauernverbandes, Werner Schwarz, und die Vorsitzende des Hebammenverbandes Schleswig-Holstein, Margret Salzmann. Ebenfalls unter den Gästen waren der Diözesanadministrator des Hamburger Erzbistums, Ansgar Thim, sowie die dänischen Bischöfe Marianne Christiansen (Hadersleben) und Elof Westergaard (Ribe).
In seiner Begrüßung betonte Präses Dr. Andreas Tietze die Relevanz von persönlichen Begegnungen: „Wer sich von Angesicht zu Angesicht begegnen kann, sieht den anderen leibhaftig und nimmt die Zwischentöne wahr.“ Eine Begegnung sei daher mit dem erfreulichen Risiko behaftet, „sich neu zu entdecken“. Nach christlichem Verständnis ginge Gastfreundschaft jedoch weit über eine freundliche Begrüßung hinaus. „Der Satz ‚Nehmt einander an wie auch Christus euch angenommen hat zum Lobe Gottes’ radikalisiert das Verständnis von Akzeptanz und erklärt den Fremden zum vollen Mitglied der Gesellschaft“, so der Präses.
Bischof Gothart Magaard hob während der Andacht die gemeinsame Verantwortung aller Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen Institutionen, Verbände und Einrichtungen hervor. „Die ganze Welt ist voller Wunder!“ – gelegentlich werden wir das auch voneinander sagen, wenn wir einander beobachten – manchmal erfreut, manchmal kopfschüttelnd.“ Zugleich sei es ein gemeinsames Ziel, die Welt zum Wohle der Menschen zu gestalten. „Verantwortung vor Gott und den Menschen ist uns allen in unserem Grundgesetz gemeinsam aufgegeben. Wir können voneinander lernen durch konstruktiven Diskurs und tiefes Verständnis und manchmal auch durch produktive Missverständnisse.“
Bischöfin Marianne Christiansen (Hadersleben) betonte in ihrem Grußwort, wie wichtig der dänischen Volkskirche die enge Beziehung zur Nordkirche sei. Obschon es viele Ähnlichkeiten gebe, sei es immer auch „erfrischend zu erfahren, dass die Dinge anders als zu Hause gemacht werden können – und vielleiht sogar zum Vorteil“. Es sei hoffnungsvoll, dass sich die Erinnerung an vergangene Feindschaft in Dankbarkeit für die heutige Freundschaft zwischen Deutschland und Dänemark verwandelt habe. „Wir danken für dieses stetige Zusammenspiel und freuen uns auf die kommenden Jahre!“, so die Bischöfin.
Im weiteren Verlauf des Abends diskutierten Landtagspräsident Klaus Schlie und Landesbischof Gerhard Ulrich mit Moderator Jan Malte Andresen zum Thema des Abends, bevor die Gäste bei Musik und regionalen Speisen ins Gespräch kamen.
