Wie verändern neue Medien den Gottesdienst?
12. März 2018
Das ist die Frage, mit der sich vom 15. bis 17. März eine Tagung des Instituts für interdisziplinäre Bildforschung der Universität Rostock beschäftigt. Unter dem Motto "Bild und Performanz" werden im interdisziplinären Gespräch neue Herausforderungen für die Dramaturgie des Gottesdienstes diskutiert.
Seit gut 20 Jahren werde die Theatralität des Gottesdienstes in der Praktischen Theologie intensiv diskutiert, sagt der Rostocker Theologie-Professor Thomas Klie. Nun soll auf der Tagung eine Zwischenbilanz gezogen werden: Unter anderem werden zwei Theaterwissenschaftler von der Berliner Universität der Künste ihre Überlegungen zum Gegenwartstheater vortragen.
Kirche ist inzwischen auch multimedial zu erleben
Laut Klie verändern die traditionellen sonntäglichen Gottesdienste ihr Gesicht. Kirche sei längst auch multimedial zu erleben, denn auch mit Bildern, Gewändern oder musikalischen Darstellungen lasse sich Gottesdienst zeitgemäß inszenieren. So gebe es beispielsweise Lobpreis-Gottesdienste in moderner Form, die mehrheitlich junge Leute ansprächen und in denen mit dem Beamer Liedstrophen projiziert werden. Bei kirchlichen Beerdigungen und Hochzeiten würden zunehmend Lieblingslieder von der CD gespielt und kaum noch gesungen. Viele Pastoren würden neben dem schwarzen Talar auch weiße und farbige Gewänder tragen. Dieser Medieneinsatz verändere die Dramaturgie des Gottesdienstes.
Auch liturgische Präsenz gewinnt an Bedeutung
Alle angehenden evangelischen Pastoren müssten mittlerweile während ihrer zweiten Ausbildungsphase Übungen zur liturgischen Präsenz absolvieren. Denn Liturgie gewinnt auch unter Gesten, Blickrichtungen und Bewegungen an Bedeutung.