Margot Käßmann im Hamburger Michel

„Wir brauchen eine Abkehr von der Gier”

© RienkPost / iStockphoto

30. Oktober 2013 von Doreen Gliemann

„Uns fehlt eine Ethik des Genug. Gier hat vielerorts soziale Verantwortung ersetzt”, kritisiert Bischöfin a.D. Margot Käßmann die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung. Die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 sprach am Dienstag im Rahmen der Evangelischen Akademiewoche 2013 im Hamburger Michel über „Reformation und unternehmerisches Handeln”.

„Heute hängt das Herz der meisten Menschen anscheinend am Geld, am Haben. Konsum wird da zur großen Religion: Ich konsumiere, also bin ich.”

Käßmann wies in ihrer Rede besonders auf die Verantwortung des Einzelnen, auch die der Unternehmer hin. Die Einzelperson habe Bedeutung, sie müsse ihr Gewissen schärfen und Verantwortung übernehmen, betonte die Theologin. Gerade aus Sicht der Reformatoren sei ein weltliches Leben nicht weniger wert gewesen als ein klösterliches. Vielmehr gehe es darum, „im Glauben zu leben und im Alltag der Welt.” Niemand sei Macher des eigenen Lebens, des Erfolgs. „Es geht um Dankbarkeit, dass ich leisten, beitragen kann zum Gemeinwohl”, sagte die Reformationsbotschafterin.

„Unternehmerisches Handeln ist ebenso bedroht wie die Wohlfahrt”

Käßmann plädierte für eine gesamtgesellschaftliche Auffassung von Wirtschaft. Nicht nur diejenigen sollten etwas gelten, die im Erwerbsleben stehen, so Käßmann. Es gebe viel, die zwar kein eigenes Einkommen verdienen, aber dennoch überaus notwendige Tätigkeiten verrichten, etwa in der Altenpflege, der Kindererziehung oder im Ehrenamt.

Luthers Warnungen vor einer sich verselbständigenden Geldwirtschaft sieht Käßmann durch die Finanzkrise bestätigt: „Ich denke, dass durch die bekannten Auswüchse auf den Finanzmärkten verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln im Kern ebenso bedroht ist, wie die Wohlfahrt eines Landes allgemein.”

Zwar stünden Luthers Vorbehalte ebenso wie die zehn Gebote in ihren jeweiligen historischen Zusammenhängen, dennoch könnten Gebote auch heute Regeln für ein gutes Zusammenleben sein. Es gehe darum, angesichts der schwierigen ethischen Herausforderungen unserer Zeit Standpunkte zu finden, die vor Gott und der Welt verantwortet werden können.

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