Wirksamer Schutz der Elbe gefordert
23. Juli 2012
Wittenberg. Auf 1094 Kilometern windet sich die Elbe durch wechselnde Landschaften. Unterschiedliche Tätigkeiten und Interessen der Nutzer von gestern und heute haben sie geformt: Hochwasserschutz, Schifffahrt, Fischerei, Weidewirtschaft und Ackerbau, ebenso auch Tourismus und Landschaftserleben, Arten- und Biotopschutz und Ökosystemforschung. Mit ihren Auen prägt die Elbe das Heimatempfinden vieler Anwohner ganz wesentlich mit. Vertreter von Kirchen und Umweltverbänden haben auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt wirksame politische Maßnahmen zum Schutz der Elbe angemahnt.
Die verantwortlichen Ministerien der Länder und des Bundes müssten dem Erhalt des Lebensraumes Elbe "die oberste Priorität" geben, betonten die Tagungsteilnehmer zum Abschluss ihrer Beratungen in einer "Wittenberger Erklärung". Zur Begründung wurde auf die einzigartige Kultur- und Naturlandschaft entlang des Flusses verwiesen. Eine Verbesserung der Schiffbarkeit der Elbe sei nur zulässig, wenn die Maßnahmen dazu europäischen Richtlinien nicht entgegenstehen, hieß es. Ohnehin hätten die auf dem Fluss transportierten Gütermengen trotz eines kontinuierlichen und kostenintensiven Ausbaus "ein historisches Tief erreicht". Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Elbe für die Güterschifffahrt sei sehr gering.
Die "Wittenberger Erklärung" bekräftigt zudem die Forderung nach einem Elbe-Gesamtkonzept mit dem Vorrang für den Umweltschutz. Die Verkehrs-, Siedlungs- und Wirtschaftspolitik müsse sich zu diesen Zielen bekennen und sie konsequent umsetzen. Darüber hinaus sei die Einbeziehung von Bürgerinitiativen unabdingbar. Von ihnen werde die Auseinandersetzung um die Zukunft der Elbe seit mehr als 15 Jahren "mit wesentlichen Beiträgen" unterstützt.
Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig erklärte, besonders wichtig sei die Beschäftigung mit der Frage, wie die Nutzung der Elbe durch die Schifffahrt und wasserwirtschaftliche Notwendigkeiten in Einklang gebracht werden können mit der Erhaltung des wertvollen Naturraums. Die evangelischen Landeskirchen entlang des Flusses verabschiedeten für ein Gesamtkonzept bereits im vorigen Jahr ein Positionspapier.