Bundesweite Eröffnung

"Woche für das Leben" - Auftakt mit Pro und Kontra zu aktiver Sterbehilfe

Ökumenischer Gottesdienst zur bundesweiten Eröffnung der "Woche für das Leben 2014" im Erfurter Dom. Im Bild: der sächsische Landesbischof Jochen Bohl, im Hintergrund rechts der katholische Bischof von Hildesheim Norbert Trelle.
Ökumenischer Gottesdienst zur bundesweiten Eröffnung der "Woche für das Leben 2014" im Erfurter Dom. Im Bild: der sächsische Landesbischof Jochen Bohl, im Hintergrund rechts der katholische Bischof von Hildesheim Norbert Trelle. © epd-bild/ Kristina Schaefer

05. Mai 2014 von Simone Viere

Erfurt. Die großen Kirchen in Deutschland haben am Samstag ihre diesjährige "Woche für das Leben" eröffnet. Zum bundesweiten Auftakt im Erfurter Dom bekräftigten sie ihr Nein zu aktiver Sterbehilfe. Auf dem anschließenden Podium gab es auch andere Stimmen.

Mit einem ökumenischen Auftaktgottesdienst in Erfurt hat am Wochenende die diesjährige "Woche für das Leben" begonnen. Im ökumenischen Gottesdienst zum Auftakt verwies der sächsische Landesbischof Jochen Bohl auf die besondere Bedeutung der palliativen Versorgung schwerkranker Menschen. Die Humanität einer Gesellschaft zeige sich nicht zuletzt im Umgang mit den Sterbenden, betonte der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Nachdrücklich gegen die aktive Sterbehilfe am Ende des Lebens wandte sich der katholische Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle. Auftrag der Christen sei es, die Menschen im Sterben zu begleiten, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in seiner Predigt. "Wir dürfen uns nicht durch eine Hilfe zur Selbsttötung von ihnen abwenden, sondern müssen uns ihnen zuwenden." Zugleich stufte Trelle auch das ungeborene Leben als besonders schutzbedürftig ein.

Kirchenvertreter bekräftigten ihr Nein zu einer organisierten Sterbehilfe

Bischof Bohl verwies darauf, dass es in der Gesellschaft jedoch auch Kräfte gebe, die zur Sterbehilfe für schwer kranke Menschen "anderes wollen". Die gesetzlichen Regelungen Entwicklung in Nachbarländern wie Belgien, den Niederlanden oder der Schweiz, in denen aktive Sterbehilfe legal ist, bezeichnete der evangelische Landesbischof als falsch. Der Hildesheimer Bischof Trelle ergänzte, Deutschland sollte sich durchaus von anderen Ländern "markant unterscheiden".

Auch auf einer anschließenden Podiumsdiskussion bekräftigten Kirchenvertreter ihr Nein zu einer organisierten und gewerbsmäßigen Sterbehilfe. Der katholische Erfurter Altbischof Joachim Wanke wertete den Wunsch nach einem ärztlich assistierten Suizid am Ende eines Lebens als Ausdruck eines überzogenen Autonomieverständnisses. Bischof Bohl wandte sich mit Nachdruck gegen die Möglichkeit einer "Dienstleistung zum Töten, die mit dem Segen des Staates abgerufen werden kann".

Dagegen plädierte der Gründungsintendant des Mitteldeutschen Rundfunks, Udo Reiter, für das Angebot eines "Notausgangs" am Ende des Lebens, über dessen Nutzung jeder selbstbestimmt entscheiden könne. "Ich möchte nicht gern als hilfloser Pflegefall enden, sondern unter einigermaßen menschenwürdigen Bedingungen und dass mir dabei geholfen wird." Der katholische Theologe und Psychotherapeut Manfred Lütz sprach sich dagegen aus, dass über die Art des Sterbens "von Kirchen oder Ärzten paternalistisch" entschieden werde.

Lütz: "Wir sind dafür, dass Menschen, die sterben wollen, auch sterben können"

"Die Kirchen müssten viel lauter sagen: Wir sind dafür, dass Menschen, die sterben wollen, auch sterben können", sagte Lütz. Die "Woche für das Leben" bis 10. Mai will in Kirche und Gesellschaft "für die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit menschlichen Lebens in allen seinen Phasen" sensibilisieren. Die Aktionswoche versteht sich als Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des Lebens.

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