Zahl der Kirchenasyle in Deutschland deutlich gestiegen
03. März 2014
Hamburg. Die Zahl der Kirchenasyle in Deutschland ist seit Jahresanfang deutlich gestiegen. Derzeit seien 57 Kirchenasyle mit insgesamt 108 Personen bekannt, teilte die ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche" auf ihrer Internetseite mit. Anfang des Jahres seien es noch 34 Asyl-Fälle mit 62 Personen gewesen.
Grund für die Zunahme sei die steigende Zahl von Asylbewerben und Flüchtlingsunterkünften, sagte die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft, Fanny Dethloff, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche (Hamburg), dem epd. "Es gibt viel mehr Flüchtlinge vor Ort und damit auch mehr Kirchengemeinden, die sich um sie kümmern." Bundesweit ist die Zahl der Asylbewerber im vergangenen Jahr von knapp 77.600 auf 127.000 gestiegen.
Härtefälle ausfindig machen
Nach Angaben Dethloffs wenden sich verstärkt auch Migrationsberatungsstellen an die Kirchengemeinden, um sie auf Härtefälle aufmerksam zu machen. Ein hohen Anteil der Kirchenasyle machen laut Dethloff "Dublin-Fälle" aus. Dabei geht es um Flüchtlinge, die über ein sogenanntes "sicheres Drittland" nach Deutschland gekommen sind.
"Dublin-Fälle" - für viele eine nicht nachvollziehbare Praxis
Nach einer Vereinbarung, die die EU-Staaten in der irischen Hauptstadt Dublin getroffen haben, müssen Asylbewerber ihren Antrag in dem Land stellen, in dem sie erstmals EU-Boden betreten haben. Von Deutschland werden diese Flüchtlinge in der Regel ohne Prüfung der Fluchtgründe dorthin zurückgeschickt. Viele Kirchengemeinden könnten diese Praxis "überhaupt nicht nachvollziehen", betonte Dethloff.