Evangelische Akademie der Nordkirche

10 Jahre im Dienst der Demokratieförderung

© fotolia.com | Ralf Geithe

27. Juni 2017 von Oliver Quellmalz

Die Regionalzentren für demokratische Kultur in Trägerschaft der Evangelischen Akademie der Nordkirche feiern am Freitag, 30. Juni 2017, ihr zehnjähriges Bestehen. In Rostock lädt die Akademie ab 16.00 Uhr zu einem Gespräch mit Vertretern aus Poltik, Wissenschaft, Bildung und Kirche.

Zwei von fünf „Regionalzentren für demokratische Kultur“ in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten in Trägerschaft der Evangelischen Akademie der Nordkirche. Ziel aller Regionalzentren ist es seit ihrer Gründung 2007, demokratische Strukturen zu stärken und so die Gesellschaft in der Prävention gegen Rechtsextremismus und andere demokratiefeindliche Ideologien zu unterstützen. Finanziert werden sie durch EU, Bund und Land sowie gesellschaftliche Träger wie etwa die Nordkirche.          

Vom mobilen Beratungsteam bis zum Regionalzentrum

Anlass für die Gründung der Regionalzentren waren demokratiefeindliche Bedrohungen, die seit den 1990er-Jahren auch in Mecklenburg-Vorpommern überwiegend von rechtsextremen Akteuren und Strukturen ausgehen. Nach dem Erfolg des mobilen Beratungsteams für demokratische Kultur der damaligen Evangelischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern entwickelte die Akademie maßgeblich das Konzept der Regionalzentren mit und nahm zwei in ihre Trägerschaft. Die erprobten Konzepte zum Umgang mit rechtsextremen Herausforderungen wurden mit vielfältigen Angeboten der politischen Bildung zur Stärkung einer guten demokratischen Kultur und Praxis ergänzt.

Jährlich rund 400 Beratungswünsche

Musste die Akademie in den Anfangsjahren noch für die Angebote ihrer Regionalzentren werben, können heute die jährlich rund 400 eingehenden Beratungswünsche kaum bewältigt werden. Darunter sind Anfragen von Kommunal- und Gemeindeverwaltungen zum Umgang mit Reichsbürgern ebenso wie von Kitas zu rechtsextremen oder salafistischen Elternhäusern und von Müttern zur befürchteten Gefährdung ihres dunkelhäutigen Kindes bei Klassenfahrten nach Mecklenburg-Vorpommern. Dazu gehören aber auch umfassende konzeptionelle Aufträge wie die der Polizeidirektion Rostock, gemeinsam mit den Fachleuten der beiden Regionalzentren die eigene Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen weiter zu entwickeln.

Demokratieförderung und Erlebbarmachen von Demokratie im Vordergrund

Wurden in den Anfangsjahren vor allem Informationen zu rechtsextremen Strukturen und die Entwicklung von Handlungsstrategien nachgefragt, stehen heute vielfach konkrete Demokratieförderung und das Erlebbarmachen von Demokratie im Mittelpunkt der Anfragen: Wie kann im Alltag ein Umfeld geschaffen werden, das auf demokratiefeindliche Vorfälle nicht erst reagiert, sondern sie im Vorfeld verhindert? Welchen Mehrwert schafft Demokratie für den Einzelnen? Die Bereitschaft zum Hinschauen und Einmischen ist in den letzten zehn Jahren spürbar gewachsen. Die Beratungssuchenden möchten heute z. B. auch auf das Mobben von Kindern mit Migrationshintergrund oder homophobe und sexistische Parolen im Kollegium reagieren. Es bleiben aber auch viele Anfragen zum Umgang mit rechtsextremen Vorfällen, die von Hakenkreuzschmierereien bis zur direkten Bedrohung von Menschen reichen.

Es zeigt sich neuer Unterstützerbedarf

Neuer Unterstützungsbedarf zeigt sich im Zeitalter von populistischer Vereinfachung und Fake-News zur politischen Meinungsbildung, zu Handlungsoptionen im Umgang mit religiösem Extremismus und konkreter Terrorgefahr und zu digitalen Konfliktpotentialen wie z. B. Hate-Speech.

Die Regionalzentren für demokratische Kultur befinden sich in Roggentin bei Rostock und in Stralsund. Die Beratungen finden landesweit statt, sind vertraulich und kostenlos.

Die Ansiedlung zweier Regionalzentren bei der Evangelischen Akademie geht aus deren Anspruch hervor, seit Ende der 1940er-Jahre auf das Versagen großer Teile der Bevölkerung und gesellschaftlicher Akteure in der Zeit des Nationalsozialismus zu reagieren und die Demokratie zu fördern.

 

Gespräch zum Jubiläum

Das Regionalzentrum der Evangelischen Akademie in Rostock (Am Ziegenmarkt 4) lädt am 30. Juni (16 Uhr) zu einem Gespräch. Ihr Kommen zugesagt haben u. a. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung; Gudrun Heinrich, Inhaberin des Lehrstuhls für Politische Bildung/Didaktik der Politischen Bildung der Universität Rostock; der Rostocker Polizeipräsident Thomas Laum; die Vorsitzende des Bundes- und Landeselternrats Martina Richter und Wolfgang Nitzsche, Präsident der Rostocker Bürgerschaft. Daneben werden viele weitere Partner/innen aus Politik, Wissenschaft, Bildung, Kirche und anderen Teilen der Gesellschaft zu Gast sein, die die Unterstützung der Regionalzentren bereits praktisch erfahren haben.

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite