200 Tage Flüchtlingsinitiative "Rostock hilft"
29. März 2016
Die ehrenamtliche Flüchtlingsinitiative "Rostock hilft" ist am Osterwochenende 200 Tage alt geworden. Im September 2015 hatten sich innerhalb von einer Woche Hunderte von Helfern eingefunden, um insbesondere Transitflüchtlinge in Richtung Schweden zu unterstützen, wie die Initiative am Ostermontag mitteilte.
Die Flüchtlinge wurden am Hauptbahnhof in Empfang genommen, versorgt und begleitet. In Spitzenzeiten verzeichnete die Initiative rund 1.000 Helfer. Derzeit seien es noch knapp 100, die an zahlreichen Standorten aktiv sind, sagte Karla Hoffmeyer von "Rostock hilft".
Das Büro ist täglich besetzt, und im Spendenkeller in der Parkstraße können mittwochs und am Wochenende weiterhin Spenden abgegeben werden.
Warmes Essen und ein Lächeln
Tausende wurden zum Fährterminal und in improvisierte Unterkünfte begleitet. "Wir haben ungezählte Brote geschmiert und warmes Essen gekocht", sagt Hoffmeyer. Es wurden Matratzen getragen, Fährtickets gekauft und Deutschkurse organisiert, Stofftiere und Lächeln verschenkt und Mut zugesprochen.
"Die aktuellen Entwicklungen in Europa beobachten wir mit großer Sorge", so Hoffmeyer weiter. "Die Lage der Flüchtlinge in Idomeni ist eine humanitäre Katastrophe, für die die EU verantwortlich ist."
Im Abkommen mit der Türkei sieht "Rostock hilft" einen Verstoß gegen die Genfer Flüchtlingskonvention. "Der Schutz vor Krieg und Verfolgung ist ein Menschenrecht. Dafür kann es keine Obergrenze geben", sagt Hoffmeyer.
Lage in Rostock "alles andere als rosig"
In Rostock hätten alle Geflüchteten ein festes Dach über dem Kopf. Dennoch sei die Lage "alles andere als rosig". Noch immer gebe es Massenunterkünfte, in denen kaum Privatsphäre existiert. Hoffmeyer: "Die hygienischen Bedingungen sind nicht optimal und die Ungewissheit und die Langeweile des Wartens auf die Entscheidung über den Asylantrag macht die Menschen mürbe."
Neue Ehrenamtliche jederzeit willkommen
Über ihre Internetseite und den Facebookauftritt erreicht die Initiative nach eigenen Angaben über 10.000 Menschen. Montags und mittwochs gibt es ein Beratungsangebot für Asylsuchende in der Parkstraße, ein Projekt für die Vermittlung von Patenschaften steht kurz vor dem Start.
Online gibt es Infos darüber, welche Spenden gerade dringend benötigt werden. Angeboten werden auch Fußball, Schwimmunterricht und gemeinsames Musizieren. "Neue ehrenamtliche Helfer sind jederzeit willkommen", sagt Hoffmeyer, "die Unterstützung der Flüchtlinge braucht kontinuierliches Engagement."