Gegen Fremdenfeindlichkeit:

"Allianz für Weltoffenheit" in Schleswig-Holstein gegründet

Kirchen, Gewerkschaften und Verbände machen gegen Fremdenfeindlichkeit mobil (Symbolbild)
Kirchen, Gewerkschaften und Verbände machen gegen Fremdenfeindlichkeit mobil (Symbolbild)© PeopleImages, Getty Images

19. Januar 2017 von Simone Viere

In Schleswig-Holstein ist eine "Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat" gegründet worden. Das Bündnis hat bereits seine Arbeit aufgenommen. Kirchen und Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, Sozialverbände, Landessportverband, Kinderschutzbund und Landesfrauenrat wollen sich gemeinsam für ein weltoffenes Land und gegen Hass und Gewalt einsetzen. Es sind insgesamt zehn Partner, die gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz ab sofort mobil machen.

Die Allianz war 2016 zunächst als bundesweiter Zusammenschluss ins Leben gerufen worden. Schleswig-Holstein ist das erste Flächenland, das ein Bündnis auf Landesebene gegründet hat, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Bezirk Nord, Uwe Polkaehn. Auch in Berlin gibt es einen entsprechenden Zusammenschluss. Rechtzeitig vor der Landtagswahl am 7. Mai will die Allianz gegen Rechtspopulismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung aktiv werden.

Zu den Erstunterzeichnern eines entsprechenden Aufrufs gehören neben Polkaehn unter anderem der evangelische Bischof für Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße und der Präsident des Landessportverbandes, Hans-Jacob Tiessen. Weiter dabei sind Fatih Mutlu als Vorsitzender der Schura - Islamische Religionsgemeinschaft Schleswig-Holstein und die Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Irene Johns. Auch Anke Homann vom Landesfrauenrat hat unterzeichnet.

Hass, Rassismus, Beleidigung oder Gewalt entgegen treten

"Mit großer Sorge erfüllt uns die Tatsache, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen das Thema Flucht und Migration derzeit dazu nutzen, Feindseligkeit zu schüren und unsere freiheitlich-demokratische Ordnung infrage zu stellen", heißt es in den Aufruf. Das Bündnis trete jeder Form von Hass, Rassismus, Beleidigung oder Gewalt entgegen. Die Allianz wolle mit Flyern, Veranstaltungen und Aktionen im ganzen Land für ihr Anliegen werben. "Wir wollen 365 Tage im Jahr gemeinsam auftreten", sagte Polkaehn.

Nach den Worten von Bischof Magaard steht die gesamte Gesellschaft vor großen Herausforderungen. Bei Aufnahme und Integration von schutzsuchenden Menschen hätten die Schleswig-Holsteiner bereits Großartiges geleistet. "Ich erlebe in den Kirchengemeinden ein beständiges Vertrauen in den Mitmenschen und eine gelebte Sorge um den Nächsten", betonte der evangelische Theologe. Die Kirchen und ihre Einrichtungen seien "Begegnungsräume für alle". Es gebe bei manchen Menschen aber auch eine verstärkte Angst vor der Zukunft.

Kirchen als "Begegnungsräume für alle"

DGB-Nord-Chef Polkaehn sieht die Allianz als "ein Bündnis gegen die Spaltung der Gesellschaft". Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat seien "die Werte, auf denen unsere Gesellschaft fußt". Erzbischof Heße verwies darauf, dass derzeit viele Menschen im Land eine neue Heimat suchen. "Und auch wenn einige Werte und Wohlstand in Gefahr sehen, so packt die überwältigende Mehrheit doch mit an, damit dieses Land für alle ein Zuhause wird, ein Zuhause mit klarem Wertegerüst", betonte der katholische Theologe.

Der Vizepräsident des Landessportverbandes, Wolfgang Beer, verwies auf die 2.600 Sportvereine im Land, die alle die Integration von Flüchtlingen aktiv praktizierten. Es gebe darüber hinaus 24 hauptamtliche Integrationsbeauftragte. Sie kommen auf Anfrage zu den Vereinen und beraten sie. Fatih Mutlu bezeichnete als Schura-Vorsitzender Schleswig-Holstein als ein weltoffenes Land. Das nördlichste Bundesland sei zugleich interreligiös. Es gebe "eine Vielfalt von Gotteshäusern".

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