Alt-Bischöfin Wartenberg-Potter mahnt: Zehn Gebote müssen gelten
30. September 2013
Plön. Die Lübecker Alt-Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter (70) hat dazu aufgerufen, die "Zehn Gebote" der Bibel im gesellschaftlichen Zusammenleben stärker zu beachten. Die zehn Sätze wie "Du sollt nicht stehlen" seien noch immer die Grundlage für ein gerechtes Miteinander, sagte die evangelische Theologin am Sonnabend in Plön. Zuvor hatte die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Ellen Ueberschär, an Christen appelliert, sich für mehr Gerechtigkeit zu engagieren.
Wartenberg-Potter predigte im Abschlussgottesdienst des 3. "Politischen Kirchentages Plön" in der Nikolaikirche. Sie kritisierte die kapitalistische Konsumgesellschaft, "deren treibendes Motiv das Begehren, das Haben-Wollen" und eine "Geiz-ist-geil"-Grundhaltung sei. Im Zentrum stehe die Profitmaximierung, egal was die menschlichen Kosten sind. "Und wenn wir dazu das Land der Indio rauben müssen, unter dem das Öl liegt."
Nach den Worten der Alt-Bischöfin müssten die Menschen so leben, dass sie das Leben ihrer Mitmenschen nicht verletzen. Wartenberg-Potter: "Schneide ihnen nicht den Lebensfaden ab. Beraube sie nicht dessen, was sie zum Leben brauchen. Tu es, weil Du Gottes Gerechtigkeit vertraust."
Ueberschär: "Protestleute gegen die Verletzung der Menschenwürde"
Nach Ansicht von Generalsekretärin Ueberschär müssten Christen "Protestleute gegen die Verletzung der Menschenwürde" sein. Sie verwies unter anderem auf das Beispiel des evangelischen Theologenpaares Luise und Gerjet Harms aus Hildesheim. Sie wurden jüngst mit dem Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl ausgezeichnet.
Das Paar hatte sich jahrelang für die abgeschobene Kurdin Gazale Salame eingesetzt und erreicht, dass sie nach Deutschland zurückkehren konnte. 2001 wurde Gerjet Harms wegen "Beihilfe zum illegalen Aufenthalt" rechtskräftig verurteilt. Das Gericht hatte das Verfahren dann gegen Zahlung einer symbolischen Geldauflage eingestellt.
Christen könnten nach den Worten von Ueberschär in eine Situation kommen, in der sie gegen "die Gleichgültigkeit der Vielen" antreten müssten. Dazu aber könnten sie Kraft im christlichen Glauben finden. Die Generalsekretärin verwies dabei auch auf den Theologen Dietrich Bonhoeffer (1905-1945), der wegen seines Widerstandes gegen das Nazi-Regime von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Thema: "Die Würde des Menschen gefährdet Arbeitsplätze"
Thema des 3. "Politischen Kirchentages Plön" war bis Sonnabendabend "Die Würde des Menschen gefährdet Arbeitsplätze". In Vorträgen und zehn Workshops wurden Themen wie Rüstungsexporte, Energiewende und Moderne Medizin diskutiert.