Legende

Das Rätsel um das Grab des Suppenkaspars in Hamburg

Liegt er hier wirklich? Hobby-Historiker Michael Borkowski am vermeintlichen Suppenkaspar-Grab
Liegt er hier wirklich? Hobby-Historiker Michael Borkowski am vermeintlichen Suppenkaspar-Grab© Julia Reiss / epd

13. November 2014 von Timo Teggatz

Hamburg. Der Suppenkaspar liegt auf einem Friedhof in Hamburg-Ottensen begraben. Das bekam Michael Borkowski als Kind oft zu hören. Jetzt hat sich der Hobby-Historiker dem Rätsel auf die Spur gemacht und kuriose Erklärungen für die Legende gefunden.

Wenn Michael Borkowski als Kind seine Suppe nicht essen mochte, nahm seine Mutter ihn mit zum Spaziergang auf den Friedhof der Christanskirche in Hamburg-Ottensen: Dort zeigte sie ihm das Grab vom Suppenkaspar und mahnte ihn: "Wenn Du nicht aufisst, endest Du so wie der kleine Kaspar." Klein und unscheinbar steht noch heute ein Steinsockel mit einer Schüssel direkt vor dem Zaun, der das Grab des berühmten Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock umgibt. Eine Inschrift hat das Grab mit der Suppenschüssel nicht mehr.

Die Geschichte habe ihn als Kind sehr beeindruckt und ihre Wirkung erzielt, sagt der heute 54-jährige Borkowski. Als Erwachsener wollte der Hobby-Historiker wissen, was es wirklich mit dem Grab auf sich hat. "Niemand wusste mehr, wer dort wirklich begraben ist", sagte Borkowski. Er durchforstete verschiedene Archive, fand jedoch keinerlei Informationen zu dem Grab. Ein Buch mit technischen Zeichnungen schließlich brachte die Antwort: Das Grab ist nicht die Ruhestätte vom Suppenkasper, sondern von Samuel Thornton, dem Sohn einer wohlhabenden Hamburger Bankiersfamilie.

Die Suppenterrine des Kaspars war eine Urne

Um herauszufinden, wann Samuel dort begraben wurde, verglich Borkowski verschiedene Gemälde vom Friedhof. Dabei stellte er fest, dass der Grabstein für den Bankierssohn irgendwann zwischen 1816 und 1822 aufgestellt worden sein muss. Und was heute an eine Suppenterrine erinnert, soll eine Urne darstellen.

Die Entstehung der Legende erklärt sich Borkowski mit der Hungersnot zur Jahrhundertwende, als es für die Eltern umso schwieriger war, wenn die Kinder die wenigen Lebensmittel nicht essen wollten. "So wurde vielleicht dieses Grab genutzt, um ihnen die Geschichte vom Suppenkaspar zu erzählen - damit sie ihren Teller immer leeren." 

Nachdem Borkowski als Bürgerreporter einen Artikel für ein Anzeigenblatt über das sagenumwobene Grab geschrieben hatte, bekam er prompt Leserbriefe: von einer älteren Dame etwa, die ebenfalls mit der Legende aufgewachsen war. Sie schrieb ihm, dass schon ihre 1904 geborene Mutter vom Grab des Suppenkaspars erzählt habe. Sie habe immer gedacht, die Legende sei nur der Phantasie ihrer Mutter entsprungen.

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