Demo gegen Obdachlosigkeit vor dem Rathaus
31. März 2015
Hamburg. Ganzjährig geöffnete Unterkünfte für Obdachlose hat das „Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot“ bei einer Demonstration gefordert. Weil das Winternotprogramm Ende März ausläuft, müssen viele Menschen ohne Wohnung bald wieder auf der Straße leben.
Gegen das Ende des Winternotprogramms für Obdachlose hat am Dienstag das "Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot" vor dem Hamburger Rathaus protestiert. Das Bündnis fordert ganzjährig geöffnete Unterkünfte, in denen Menschen unabhängig von ihrem Pass und ihrem rechtlichen Status würdig untergebracht werden. Bei Sturm und Regen forderten die rund 50 Demonstranten den künftigen Senat auf, die katastrophale Lebenssituation obdachloser Menschen zu verbessern. Am Dienstag endete offiziell das Winternotprogramm für Obdachlose.
Rund 900 Menschen müssten ab April wieder auf der Straße leben, beklagte Stephan Nagel vom Diakonischen Werk Hamburg. Damit würden insgesamt rund 2.000 Menschen auf der Straße leben. "Und das bei diesem Wetter." Insgesamt etwa 8.000 Menschen seien nur notdürftig untergebracht. Es sei ein realistisches Ziel für den neuen Senat, diese Zahlen innerhalb von fünf Jahren zu halbieren.
Positive Bilanz des Winternotprogramms
Die Hamburger Sozialbehörde zog unterdessen eine positive Bilanz des Winternotprogramms. Dank der Beratung seien 95 Menschen zu einer Wohnung oder einer Unterkunft gekommen, sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Die bis zu 926 zusätzlichen Übernachtungsplätze seien zu 94 Prozent ausgelastet gewesen. Im vorigen Jahr waren es nur 84 Prozent. 88 Prozent waren Männer.
Das Winternotprogramm wurde vor allem von Menschen aus Rumänien, Bulgarien und Polen genutzt. Der Anteil deutscher Obdachloser lag nach Behördenangaben nur bei 16 Prozent. "Plata", die Beratungsstelle für obdachlose EU-Bürger, habe rund 1.000 Beratungsgespräche geführt. 350 Menschen seien mit Unterstützung von "Plata" wieder in ihre Heimat zurückgereist.
Preiswerte Wohnungen gefordert
Zum "Hamburger Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot" haben sich 19 Träger der Wohnungslosenhilfe zusammengeschlossen, darunter Diakonie, Caritas, Heilsarmee, Herz-As und die Obdachlosenzeitung "Hinz & Kunzt". Das Bündnis fordert, dass bei Neubauten der Anteil von Sozialwohnungen erhöht werden müsse. Die Grundstücksvergabe durch die Stadt müsse an die Schaffung von preiswerten Wohnungen gebunden werden.