Partnerschaftsvertrag

Erste christlich-jüdische Partnerschaft in Norddeutschland

Pastor Hans-Christoph Goßmann (rechts) von der evangelischen Jerusalem-Gemeinde Hamburg und Wolfgang Seibert, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Pinneberg, sind seit Jahren freundschaftlich verbunden.
Pastor Hans-Christoph Goßmann (rechts) von der evangelischen Jerusalem-Gemeinde Hamburg und Wolfgang Seibert, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Pinneberg, sind seit Jahren freundschaftlich verbunden. © Thomas Morell

29. August 2016 von Simone Viere

Pinneberg/Hamburg. In der Jüdischen Gemeinde Pinneberg wird am 9. September der erste christlich-jüdische Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Die evangelische Jerusalem-Gemeinde in Hamburg-Eimsbüttel (Nähe Schlump) und die jüdische Gemeinde wollen ihre langjährige Verbundenheit dann mit einer Urkunde besiegeln. Es ist die erste christlich-jüdische Partnerschaft in Norddeutschland - nach Recherchen der beiden Gemeinden bislang auch die erste bundesweit.

Erste Kontakte zwischen beiden Gemeinden hatten sich auf privater Ebene entwickelt. Schon vor sieben Jahren begann Pastor Hans-Christoph Goßmann, in der Jüdischen Gemeinde Hebräisch zu unterrichten. Gemeinsam haben beide Gemeinden bereits den christlichen Advent und das jüdische Lichterfest Chanukka gefeiert. In den Gemeindebriefen wird jeweils über die befreundete Gemeinde berichtet, und beide schließen sich im Gottesdienst in die Fürbitten ein.

Gemeinsame Projekte geplant

Konkrete Projekte sind laut Vertrag gemeinsame Feste und Gottesdienstbesuche, Proteste gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sowie Bildungsveranstaltungen zum christlich-jüdischen Dialog. Neu seien solche Aktivitäten allerdings nicht, räumt Pastor Goßmann ein. "Eigentlich ändert sich überhaupt nichts."

In ihren Anfängen vor 150 Jahren hätte es sich die Jerusalem-Gemeinde noch zur Aufgabe gemacht, Juden zum Christentum zu bekehren, sagt Goßmann. Heute stehe der christlich-jüdische Dialog im Fokus. Zur Jüdischen Gemeinde zählten zwar viele hochgebildete Menschen aus Russland, ergänzt Wolfgang Seibert, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Doch gebe es bei einigen auch noch Vorbehalte gegen Christen. "Jegliche Missionierung lehnen wir ab", heißt es im Partnerschaftsvertrag.

Jegliche Missionierung wird abgelehnt

Die Jerusalem-Kirche nimmt in Hamburg eine Sonderstellung ein. 1912 wurde die neugotische Kirche an der Schäferkampsallee eingeweiht. Etwas mehr als 100 Mitglieder hat die Gemeinde, etwa ebenso viele wie die Jüdische Gemeinde in Pinneberg. Anders als andere Gemeinden hat Jerusalem keinen Pfarrbezirk, die Mitglieder kommen aus ganz Hamburg und dem Umland. Ihre Einnahmen kommen vor allem aus der Vermietung des benachbarten Bürohauses und eines Parkplatzes.

Die Jüdische Gemeinde wurde 2003 gegründet und ist liberal ausgerichtet. Überregional bekannt wurde sie vor zwei Jahren, als sie einem muslimischen Flüchtling Kirchenasyl gewährte.

Nach der Vertragsunterzeichnung am 9. September um 18 Uhr besuchen die Gemeindemitglieder den jüdischen Gottesdienst in Pinneberg. In der Jerusalem-Kirche wird die neue Partnerschaft dann im Sonntagsgottesdienst am 11. September gefeiert. Eine Woche später wird der Kreis noch einmal erweitert: In der "Nacht der Kirchen" wird ein jüdisch-christlich-muslimischer Begegnungsabend veranstaltet.

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