Kritik am Umgang mit Kirchenasylen

Flüchtlingsbeauftragte: Kirchenräumung ist "Tabubruch"

Geschäftsstelle "Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche e.V." in der "Kirche zum Heiligen Kreuz" in Berlin (Foto vom 07.09.2011). Kirchenasyl für von der Abschiebung bedrohte Flüchtlinge gibt es in Deutschland seit 1983. Unzählige Helfer kümmern sich fern der öffentlichen Aufmerksamkeit in den Gemeinden um die abgetauchten Menschen. Mit Erfolg. Bislang führten 75 Prozent aller Fälle zu einer Neuaufnahme der Verfahren und schließlich zu einer humanitären Lösung, wie Kirchenpräsident Volker Jung, der Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), betont. (Siehe epd-Bericht vom 07.09.2011)
Geschäftsstelle "Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche e.V." in der "Kirche zum Heiligen Kreuz" in Berlin (Foto vom 07.09.2011). Kirchenasyl für von der Abschiebung bedrohte Flüchtlinge gibt es in Deutschland seit 1983. Unzählige Helfer kümmern sich fern der öffentlichen Aufmerksamkeit in den Gemeinden um die abgetauchten Menschen. Mit Erfolg. Bislang führten 75 Prozent aller Fälle zu einer Neuaufnahme der Verfahren und schließlich zu einer humanitären Lösung, wie Kirchenpräsident Volker Jung, der Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), betont. (Siehe epd-Bericht vom 07.09.2011)© epd/Rolf Zöllner

26. Mai 2017 von Lena Modrow

Die Bundesarbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche" hat den staatlichen Umgang mit Kirchenasylen beklagt. Die Räumung unter Polizeigewalt in Ludwigshafen sei ein Tabubruch gewesen, so die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Dietlind Jochims, die auch Flüchtlingsbeauftragte in der Nordkirche ist.

Jochims reagierte damit auf einen Polizeieinsatz in Ludwigshafen, bei dem Anfang Mai eine dreiköpfige koptische Flüchtlingsfamilie aus Ägypten in den Räumen der evangelischen Stadtmission festgenommen wurde. Sie wurde noch am selben Abend vom Stuttgarter Flughafen aus in ihre Heimat abgeschoben.

Jochims kritisiert den Bundesinnenminister

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) habe zwar vor zwei Jahren eingestanden, dass es Notwendigkeiten für Kirchenasyl gebe und damit auch seine fundamentale Kritik zurückgenommen, betonte Jochims in einem Interview der Zeitschrift Publik-Forum. Gleichzeitig betone der Minister, dass es zu viele Kirchenasyle gebe. Das sei ein ständiges Auf und Ab "je nach politischer Großwetterlage", kritisierte die evangelische Theologin, die in der Nordkirche als Flüchtlingsbeauftragte tätig ist.

Gewaltsame Beendigung von Kirchenasylen sei kein vernünftiger Umgang

Sie wünsche sich eine sachliche Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Anliegen von Kirchenasylen statt des politischen Showdowns, sagte die Pastorin der Zeitschrift weiter. Eine gewaltsame Beendigung von Kirchenasylen durch die Polizei gehöre dagegen "nicht zum vernünftigen Umgang mit diesem Thema".

Kirchenasyl könne kein "Allheilmittel" sein

Kritik äußert Jochims auch an der jüngst im Bundestag beschlossenen Verschärfung des Asylrechts. Sie befürchte einen weiteren Anstieg der Anfragen nach Kirchenasyl. Dies habe es schon im vergangenen Jahr gegeben. Mit den neuen Gesetzen werde die Not und Verzweiflung der Menschen "enorm verschärft". Es komme nun darauf an, dass sie "mit entsprechenden Beratungsstrukturen und Aufklärung hinterherkommen". Kirchenasyl könne allerdings auch kein "Allheilmittel" sein, unterstrich sie.

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