Appelle zu Mitmenschlichkeit und Solidarität

Hilfe für Flüchtlinge im Mittelpunkt der Weihnachtspredigten

Eine syrische Familie auf der Flucht nahe der Grenze zu Kroatien
Eine syrische Familie auf der Flucht nahe der Grenze zu Kroatien© iStockphoto, MilosMalinic

28. Dezember 2015 von Simone Viere

Das Schicksal Hunderttausender Flüchtlinge macht die Weihnachtsbotschaft aktueller denn je. Daran erinnerten viele Bischöfe in diesem Jahr in ihren Weihnachtsbotschaften und Predigten. Spitzenvertreter der Kirchen haben am Christfest Flüchtlinge und deren Helfer besucht und damit ein Zeichen gesetzt. Papst Franziskus geißelt eine "Kultur der Gleichgültigkeit".

Die Kirchen haben an Weihnachten zu Mitmenschlichkeit und Solidarität mit Flüchtlingen aufgerufen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte am ersten Weihnachtsfeiertag in der Münchner Matthäuskirche, die Weihnachtsbotschaft ermutige zu tatkräftigem Einsatz für Flüchtlinge und Menschen in sozialer Bedrängnis. Bei der Aufnahme der vielen Flüchtlinge sei Deutschland über sich hinausgewachsen. Die große Aufgabe sei jetzt, die Flüchtlinge zu integrieren, sagte der bayerische Landesbischof.

Bedford-Strohm: Flüchtlinge integrieren

Bedford-Strohm hatte an Heiligabend im Münchner Hauptbahnhof eine Christvesper mit rund 200 Flüchtlingshelfern, Diakonie-Mitarbeitern und Passanten gefeiert. Ein Bahnhof sei ein passenderer Ort für die Weihnachtsbotschaft als Kirchen oder eine romantische Weihnachtskulisse, sagte der Theologe. Auch Jesus sei auf der Durchreise geboren worden, hinein in eine Welt voller Hass, Armut und Gewalt.

Papst Franziskus wies in seiner Weihnachtsbotschaft auf das Schicksal der Menschen hin, die auf der Flucht vor Elend und Krieg sind. Zugleich forderte er verstärkte Friedensbemühungen in Kriegsgebieten im Nahen Osten und in Afrika. In Deutschland mahnten evangelische und katholische Bischöfe Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen an.

Papst ruft zu Barmherzigkeit auf

Papst Franziskus prangerte in der Mitternachtsmette im Petersdom an Heiligabend eine "Kultur der Gleichgültigkeit" an und rief zu Barmherzigkeit auf. Zugleich kritisierte er, die moderne Gesellschaft sei oft trunken von Vergnügung, Überfluss und Luxus. Am ersten Weihnachtstag spendete er vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom den traditionellen Segen "Urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis). Die Feiern im Vatikan waren in diesem Jahr angesichts der Terrorgefahr von besonders starken Sicherheitsvorkehrungen geprägt, Polizei und Militär rund um den Kirchenstaat auf den Straßen Roms präsent.

Landesbischof Ulrich: "Vielfalt ist Reichtum"

Der Landesbischof der evangelischen Nordkirche hat in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag im Dom zu Lübeck dazu aufgerufen, Vielfalt als Reichtum anzuerkennen und Toleranz zu üben - "so, dass wir in dem ganz anderen etwas vermuten, das uns ergänzt." Darin zeige sich das "Christliche" im Abendland. Christus habe die Integration und den Respekt vor dem Anderen gelebt. 

Es zeige sich bei den vielen Ehrenamtlichen, die sich für Flüchtlinge engagieren, dass sie diese Zuwendung selbst erfüllt und selig macht. Allein aus den Gemeinden der Nordkirche kämen derzeit 12.000 Menschen, um zu helfen.

Bischöfin Fehrs: "Wir stehen an eurer Seite"

Bei einem Besuch in der syrisch-orthodoxen St. Dimet-Gemeinde in Hamburg-Neugraben forderte Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs am (heutigen) ersten Weihnachtsfeiertag Solidarität mit syrischen Christen. Es berühre sie immer wieder, wie sehr Christen in Syrien leiden, sagte sie. "Das Signal muss lauten: Wir stehen an eurer Seite." Sie mahnte Deutschland, weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen und vor allem Menschen aus besonders bedrohten Bevölkerungsgruppen zu helfen. Zugleich forderte sie verstärkte Anstrengungen für einen Frieden in Syrien.

Schleswiger Bischof: "Lichtmomente" für die Flüchtlinge im Norden

Als "Lichtmomente" in dunklen Zeiten hat Schleswigs Bischof Gothart Magaard die freiwilligen Helfer bezeichnet, die sich in den letzten Monaten um die vielen Flüchtlinge im Land gekümmert haben. Für Christen sei das Licht Inbegriff der Liebe Gottes. "Noch überstrahlt es nicht alles Dunkel. Aber jedes noch so kleine Licht setzt ein Zeichen", schrieb er zu Weihnachten in den "Kieler Nachrichten". Gerade dort, wo Menschen unterschiedlicher Religionen einander respektvoll und offen begegnen, würden Hoffnungsfunken für eine friedliche Welt entzündet. Und genau davon erzähle schließlich die Weihnachtsgeschichte: von Hoffnung inmitten der Finsternis dieser Welt.

2015 ein Jahr der Willkommenskultur

Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge bezeichnete das zu Ende gehende Jahr 2015 als "Jahr der Willkommenskultur". Im Berliner Dom sagte Dröge an Heiligabend, Deutschland brauche nun "Mut und Vertrauen, die nächsten Schritte zu gehen". Es gehe darum zu lernen, das Land gemeinsam mit den ankommenden Flüchtlingen "als eine offene, gesprächsbereite, menschliche Gesellschaft zu gestalten".

Christen sollten Flüchtlinge willkommen heißen

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch forderte besonders Christen auf, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Die Weihnachtsbotschaft gelte in diesem Jahr "vor allem den vielen Flüchtlingen, die wir aufgenommen haben, weil sie an Leib und Leben bedroht sind", sagte er.

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