Im Norden Hamburgs sind zehn Kranich-Jungen geschlüpft
30. Juli 2013
Hamburg. Im Naturschutzgebiet "Duvenstedter Brook" im Norden Hamburgs haben in diesem Frühjahr acht Kranich-Paare insgesamt zehn Junge aufgezogen. "Das ist schon etwas Besonderes", sagte der Biologe Heinz Peper vom Naturschutzbund Hamburg (NABU) dem epd. Schließlich liege das 780 Hektar große Gebiet noch innerhalb der Grenzen der Hansestadt. Seit 30 Jahren werden hier Kraniche von engagierten Naturfreunden geschützt.
Das NABU-Informationshaus Duvenstedter Brook eröffnet am Sonntag (4. August, 12 Uhr) eine Ausstellung über die "Kraniche vom Brook". Eine Woche später, am 11. August (10 Uhr) wird ein "Kranichfest" gefeiert.
Renaturierung hat Kraniche zurückgebracht
Kraniche bauen ihre Nester im Wasser. Der Name Brook bedeutet "Bruchland" oder auch "nasser Wald". Ganz früher seien das Moore gewesen, erklärt Peper. Damals lebten dort auch schon Kraniche. Aber mit dem Trockenlegen der feuchten Flächen verschwanden auch die eleganten Vögel. Durch Renaturierung der Moore hätten die Kraniche den Duvenstedter Brook Anfang der 80er Jahre wieder angesteuert. "1983 konnten wir den ersten Bruterfolg beobachten."
Seitdem hätten "World Wild Fund for Nature" (WWF) und NABU die Tiere jedes Jahr in den weiten Flächen des Naturschutzgebiets gesehen. Von den beiden Naturschutzorganisationen wurde eigens die "Kranichwache" ins Leben gerufen, die der NABU seit der Wende allein organisiert. Von März bis Juli verbringen ehrenamtliche Helfer jeweils eine Woche am Stück im Duvenstedter Brook und sorgen dafür, dass die Kraniche während Balz, Brut und Aufzucht des Nachwuchses ungestört sind.
Tiere brauchen ruhigen Schutzraum
"Ganz wichtig ist, dass die Besucher die Wege nicht verlassen", sagte Peper. Kraniche hätten eine Fluchtdistanz von 400 Metern. "Das heißt, dass sich die Tiere schon gestört fühlen, wenn sich ihnen jemand in 400 Metern Entfernung nähert." Es komme vor, dass Besucher zu Ostern Schokoladeneier im Naturschutzgebiet verstecken oder Fotografen sich ihren Motiven zu sehr nähern.
Wenn die Jungen geschlüpft sind, nehmen die Kranich-Eltern sie mit auf die Wiesenflächen. Die Aufzucht dauere relativ lange, so Peper: "Sie sind erst nach einem Vierteljahr, etwa im August, flügge - und somit sehr gefährdet." Die verschiedenen Vogel-Familien verteilen sich über das ganze Gelände. Erst Mitte November verlassen sie Hamburg, um sich auf die weite Reise ins Winterquartier nach Südfrankreich oder sogar Nordafrika zu machen. Inzwischen ist es sogar vorgekommen, dass ein Paar in Hamburg überwintert. Bundesweit gibt es derzeit etwa 8.000 Kranich-Paare.
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