Küster beklagen Stellenabbau in Nordkirche - Kaum noch ganze Stellen
31. Januar 2014
Kiel. Trotz anhaltend hoher Einnahmen bei den Kirchensteuern werden in der Nordkirche offenbar immer mehr Küsterstellen abgebaut, umgewandelt oder volle Stellen auf Teilzeitstellen reduziert. Dies hat die Vorsitzende des Küsterarbeitskreises der Nordkirche, Marion Ratzlaff-Kretschmar, gegenüber dem epd beklagt. Zudem gebe es insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern den Trend, die Aufgaben eines Küsters von Ehrenamtlichen erledigen zu lassen. Nur noch 20 Prozent der mehreren hundert Küster seien dort hauptamtlich tätig, 80 Prozent ehrenamtlich.
Die Nordkirche ist ein Pfingsten 2012 vollzogener Zusammenschluss der Kirchen von Nordelbien (Hamburg und Schleswig-Holstein), Mecklenburg und Pommern. Auch im ehemaligen Nordelbien sieht es für die Küsterstellen nicht rosig aus. Volle Küsterstellen werden immer seltener, der Trend zur Stellenreduzierung gehe unvermindert weiter, sagte Ratzlaff-Kretschmar. Sie bedauerte, dass konkrete Zahlen über Küsterarbeitsstellen im Landeskirchenamt (Kiel) nicht erfasst würden. Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein gebe es immer häufiger einen Einsatz von Ehrenamtlichen.
Schätzung ist schwierig
Die letzten Stellen-Zahlen stammen aus den Jahren 1995 und 2006. Im Jahr 1995 gab es nach Angaben des Küsterarbeitskreises noch geschätzte 750 volle Küsterstellen, elf Jahre später waren es nur noch 300. Derzeit sei eine Schätzung schwierig, weil Küsterstellen nicht nur reduziert, sondern teilweise auch umgewandelt würden, so Ratzlaff-Kretschmar. Beispielsweise werde die Stelle mit traditionellen Küster-Aufgaben wie Vorbereitung und Begleitung von Gottesdiensten reduziert. Zugleich bekomme der Betreffende aber eine zusätzliche andere Teilzeitaufgabe wie Büroarbeit.
Beruf nicht verschwinden lassen
Wie die "Evangelische Zeitung" berichtet, will der Küsterarbeitskreis in Gesprächen mit Pröpsten, Kirchenamt und Synodenmitgliedern erreichen, dass ab 2016 alle Küster in der Nordkirche für den gleichen Lohn und unter gleichen Bedingungen arbeiten. Gerhard Swiontek, Küster in Ziehten bei Anklam (Mecklenburg-Vorpommern), habe auf dem jüngsten Küstertag die Parole ausgegeben: "Wir werden nicht zusehen, wie unser Beruf immer mehr in der Versenkung verschwindet."