Landesbischof ruft zum gemeinsamen Gebet mit Syrern und Ägyptern auf
30. August 2013
Kiel/Schwerin. Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat die evangelischen Christen im Norden zu Gebeten für den Frieden im Nahen Osten aufgerufen. Es sei ein besonderes Zeichen der Solidarität, wenn dazu Nachbarn aus Ägypten oder Syrien einbezogen würden, schreibt Ulrich in einem am Freitag veröffentlichten Brief an die Gemeinden. „In den Konfliktländern gibt es mutige Muslime und Christen, die sich gegenseitig gewaltfrei schützen”, so der Landesbischof.
- <link file:2172>Brief des Landesbischofs Gerhard Ulrich an die Gemeinden der Nordkirche (pdf)
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Ulrich äußert seine Sorge vor einer möglichen militärischen Intervention in Syrien. Damit würden die Probleme nicht gelöst, sondern die Gefahr einer Ausweitung der Konflikte heraufbeschworen. Politische und zivilgesellschaftliche Lösungen scheinen in weite Ferne gerückt, bedauert Ulrich.
EKD-Auslandsbischof und Friedensbeauftragter mahnen politische Lösung in Syrien an
Vor einer sich abzeichnenden militärischen Intervention im syrischen Bürgerkrieg haben auch der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms (Bremen), und EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte gewarnt. „Mit großer Sorge beobachten wir, dass schon während der laufenden Untersuchung des Chemiewaffeneinsatzes im syrischen Bürgerkrieg die Vorbereitungen für eine militärische Intervention in ein entscheidendes Stadium gehen”, sagten die beiden Theologen in Hannover.
Auch wenn die schockierenden Bilder der getöteten Kinder, die in dieser Woche um die Welt gingen, einen unmittelbaren moralischen Impuls für eine starke Reaktion setzten, sei es deutlich, dass keines der politischen Probleme in und um Syrien durch einen militärischen Einsatz gelöst werden könnten. Solange eine Intervention nicht durch ein UN-Mandat gedeckt sei, werde ein einseitiges Vorgehen der Amerikaner und ihrer Verbündeten nicht zu einer Schwächung Assads führen.
Brahms und Schindehütte mahnen umso dringlicher eine politische Lösung an. Wenn es nach den Untersuchungen der Expertengruppe feststehe, dass das Regime des syrischen Präsidenten Assad für einen Chemiewaffeneinsatz verantwortlich ist, wäre erstmals seit Beginn des Bürgerkrieges die Möglichkeit gegeben, Russland und China von ihrer Politik der Unterstützung Assads abzubringen, das syrische Regime international zu isolieren und so an den Verhandlungstisch zu zwingen, so die beiden. Und weiter: „Diesen Weg einer politischen Lösung gilt es nun konsequent zu nutzen. Wir bitten die Bundesregierung nachdrücklich, ihren Einfluss in diesem Sinne geltend zu machen.”