„Lebensnah das Evangelium verkündigt“
31. März 2015
Führende Kirchenvertreter haben den verstorbenen Philip Potter gewürdigt. Einen „herausragenden Theologen der Ökumene“ nannte ihn Nordkirchen-Landesbischof Ulrich. Potter war mit der früheren Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter verheiratet.
Der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, bezeichnete Potter als einen „herausragenden Theologen der Ökumene“. Er habe die Befreiungstheologie Mittel- und Südamerikas geprägt und bewegt. Mit seiner sichtlichen Freude des Glaubens habe er Menschen begeistert und mit seinem Humor angesteckt. „Für ihn gehörten das Beten und das Tun des Gerechten zusammen“, so Ulrich.
Für die Hamburg-Lübecker Bischöfin Kirsten Fehrs war Potter eine Bereicherung der Kirche. „Wir haben von ihm gelernt, dass Glauben und Handeln unbedingt zusammengehören, wenn wir das Evangelium ernst nehmen wollen.“ Er sei ein „kluger und warmherziger Mann“ gewesen. „Er war ein Wegbereiter der Ökumene, der die weltweite Christenheit immer als Einheit verstanden hat“, so Bischöfin Fehrs.
Er vereinigte in sich einen "Schatz der Kulturen"
Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat Potter gewürdigt. Sein Wirken sei "für unsere weltweite Kirche ein großer Segen" gewesen, erklärte Bedford-Strohm. "Philip Potter war eine prophetische Stimme unserer Kirche, die in ihrem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit das Evangelium authentisch in unsere Zeit hineinsprach."
Potter sei eine Führungspersönlichkeit im Kampf der Kirchen für Einheit, Gerechtigkeit und Frieden gewesen, sagte Olav Fyske Tveit, der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Genf. Den ÖRK leitete Potter lange Jahre. Er habe sich über Jahrzehnte hinweg gegen die Apartheid in Südafrika und gegen jegliche Form von Rassismus eingesetzt und sei ein glaubwürdiger Zeuge für eine Vision vom Reich Gottes gewesen, so Tveit.
Nach den Worten von EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber war Potter die direkte Anwendung des Evangeliums auf den politischen Alltag wichtig gewesen. Damit habe er eine ganze Generation der Ökumene geprägt. Potter habe in sich "einen Schatz an Kulturen" vereinigt und dank seiner methodistisch geprägten Frömmigkeit lebensnah das Evangelium verkündigt.