THEOLOGISCHER VORTRAG DES KANDIDATEN FÜR DAS BISCHOFSAMT

Magaard: Wir sollten Kirche und Gesellschaft durch Gebet und konkretes Handeln gestalten

Gothard Magaard, Bischofsvertreter im Sprengel Schleswig und Holstein
Gothard Magaard, Bischofsvertreter im Sprengel Schleswig und Holstein

27. März 2014 von Doreen Gliemann

Schleswig. Der Schleswiger Bischofsvertreter Gothart Magaard (58) hat die Christen ermutigt, mehr über ihren persönlichen Glauben zu sprechen. Es sei ein großer Verlust, dass vielen Menschen eine religiöse Sprache fehle, sagte Magaard am Donnerstag in Bad Segeberg bei seiner Vorstellung als Bischofskandidat. Dies gelte vor allem bei erschütternden Unfällen oder Katastrophen. Magaard: „Gerade die biblischen Psalmen ermöglichen es uns, Sprache zu finden, wo Menschen verstummen.”

Die evangelische Kirche stehe in den strukturschwachen Regionen Schleswig-Holsteins vor großen Herausforderungen, sagte Magaard. Sie sei in den Dörfern oft zentraler Ort für Bildung und Kultur. Allerdings werde sie ihre Angebote konzentrieren müssen. „Es kann nicht mehr alles an allen Orten angeboten werden.” Dazu sei eine neue Gesprächskultur für Absprachen notwendig. 

Zu den Aufgaben eines Bischofs zählt für Magaard auch die seelsorgerliche Begleitung der Kommunalpolitiker. Gerade in hoch verschuldeten Gemeinden sei es kaum zu leisten, den Menschen gerecht zu werden. Die politisch Verantwortlichen litten oft unter einer bedrückenden Last. Eine allgemeine Politikverdrossenheit und kritische Medien kämen erschwerend hinzu. 

„Genug Zeit für Familie und Freunde ist wichtig”

Magaard verteidigte noch einmal den Kompromiss zur Bäderregelung. Gerade in einer Gesellschaft, die großen Wert auf persönliche Freiheit lege, sei ein gemeinsames freies Wochenende wichtig. Magaard: „Nur gemeinsame freie Zeit bringt den Menschen das, was sie wirklich brauchen.” Der Tourismus sei in vielen Gemeinden die wichtigste Einnahmequelle. Die Kirche unterstütze dies aktiv mit eigenen Angeboten. Dazu zählten offene Kirchen, Strandgottesdienste und Konzerte.

Schleswiger Bischofsamt: Landessynode wählt am 11. April 

Magaard bewirbt sich um ein Amt, das er derzeit kommissarisch bereits innehat. Mitbewerberin um das Schleswiger Bischofsamt ist die niedersächsische Pröpstin Elfriede Knotte (57). Gewählt wird am 11. April. Der ehemalige Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich (62) wurde im Juni 2013 zum Landesbischof der Nordkirche gewählt. Magaard hat ihn bereits seit Oktober 2009 vertreten, weil Ulrich den Fusionsprozess zur Nordkirche maßgeblich begleitete.

Der gebürtige Flensburger war nach seinem Theologiestudium in Berlin und Hamburg Pastor in Hamburg-Jenfeld und wurde 1989 theologischer Referent im nordelbischen Kirchenamt (Kiel). Von 1991 bis 2005 leitete er das Predigerseminar Preetz. 2005 wurde er Personaldezernent der Nordelbischen Kirche. Magaard ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder. 

Der Sprengel (= Bischofsbezirk) Schleswig und Holstein umfasst den größten Teil Schleswig-Holsteins und ist mit über einer Million evangelischen Christen der größte der Nordkirche. Zu ihm gehören die acht Kirchenkreise Altholstein, Dithmarschen, Nordfriesland, Ostholstein, Plön-Segeberg, Rantzau-Münsterdorf, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg. Auch die Nordschleswigsche Gemeinde in Dänemark zählt dazu.

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