Menschenkette in der Hamburger City für Umverteilung
26. September 2012
Hamburg. Mit einer Menschenkette in der Hamburger Innenstadt will das Bündnis Umfairteilen am Sonnabend (29. September) für eine stärkere Besteuerung von Reichtum werben.
Auftakt ist um 12 Uhr am Adolphsplatz hinter dem Rathaus. Von der Handelskammer, der Börse, von Banken und Versicherungen sollen symbolisch Geldsäcke eingesammelt und auf dem Rathausmarkt gestapelt werden, teilten die Veranstalter mit. Um 13.15 Uhr beginnt die Abschlusskundgebung mit Kulturprogramm.
Bundesweit erwartet das Bündnis Umfairteilen am Sonnabend Zehntausende Demonstranten. Geplant sind auch Kundgebungen in Berlin, Köln, Bochum, Frankfurt/Main und rund 35 weiteren Städten. Hauptredner sind unter anderem ver.di-Chef Frank Bsirske und der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider.
Dem im Sommer gegründeten Bündnis gehören auf Bundesebene mehr als 20 Gewerkschaften, Sozial- und Migrantenverbände, Initiativen und das globalisierungskritische Netzwerk attac an. Mancherorts beteiligen sich auch kirchliche Organisationen wie in Köln die Katholische Arbeitnehmerbewegung oder in Berlin die Diakonie.
Das Bündnis fordert unter anderem die Erhöhung des Spitzensteuersatzes sowie der Erbschaftssteuer, die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer, höhere Steuern für Unternehmensgewinne und Kapitalerträge sowie eine Finanztransaktionssteuer. "Die zunehmende Ungleichheit zwischen Arm und Reich ist Gift für unsere Demokratie", sagte Christoph Bautz vom Kampagnen-Netzwerk Campact.
Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di könnte der Fiskus allein 54 Milliarden Euro mehr einnehmen, wenn die Steuern auf Unternehmensgewinne auf das durchschnittliche EU-Niveau angehoben würden. 20 bis 30 Milliarden Euro könnten durch die Vermögens- und Erbschaftssteuer erzielt werden.
In Deutschland besitzen die oberen zehn Prozent der Bevölkerung zwei Drittel aller Vermögen. Nach Angaben des Bündnisses beläuft sich das Privatvermögen insgesamt auf acht Billionen Euro. Allein das reichste Prozent der Bevölkerung besitze mehr als Bund, Länder und Kommunen Schulden hätten, so das Bündnis.