Neue Würze für den Glauben
15. Mai 2017
Mit der Aktion „Ihr seid das Salz der Erde“ erinnert die Hauptkirche St. Michaelis im Jahr des 500. Reformationsjubiläums an Martin Luther, der mutig verkündet hat, was er für wahr und wesentlich hielt: Durch den Glauben ist jeder Mensch frei und einzig an Gott gebunden. "Aus dieser Glaubensfreiheit heraus sind wir aufgerufen, tatkräftiges und würzendes Salz für unseren Nächsten und die Welt zu sein“, erklärte Hauptpastor Alexander Röder. Zu Pfingsten soll "Michel-Salz" gegen eine Spende an Besucher abgegeben werden.
500 Pfund Salz für den Michel werden am 18. Mai auf traditionelle Weise im Deutschen Salzmuseum in Lüneburg gesiedet. Danach wird es auf einen historischen Salzewer verladen und auf der Elbe nach Hamburg transportiert. Vor dem Altarraum des Michel soll dann ein Salzberg aufgeschüttet werden, der das Pfingstfest (4. und 5. Juni) unter das Thema "Salz der Erde" stellt.
Salzsendungen aus der Karibik und von Sylt
Am Pfingstsonntag soll schließlich das Salz aus Lüneburg mit Salzspenden aus aller Welt vermischt und anschließend als "Michel-Salz" an Besucher verkauft werden. Ein 60-Gramm-Säckchen kostet vier Euro. Mit dem Geld werden soziale Michel-Projekte finanziert, die laut Röder "die Welt würzen".
Bereits im Februar hatte die Stiftung St. Michaelis dazu aufgerufen, Salz von Freunden für den Michel zu erbitten. Bislang trafen 184 Salzsäckchen aus aller Welt ein, die bis Pfingsten im Altarraum der Kirche besichtigt werden können. Darunter sind Salz-Spenden aus der chilenischen Atacamawüste, der Wüste Gobi (China) und dem Toten Meer in Israel. Auch Salz von diversen Meeresküsten traf schon im Michel ein: Darunter sind Sendungen von den Kleinen Antillen in der Karibik, den Flamingo-Salzsümpfen in der Camargue und aus Meeressalzsiedern auf Sylt und in Kiel.
Batz: "Wir leben in Zuckerzeiten - das schreit nach Salz."
Bereits am Sonnabend vor Pfingsten (3. Juni) sollen im Michel "Salzchoräle" erklingen. Hamburgs Theatermacher Michael Batz und Kirchenmusiker Igor Zeller (Ottensen) haben einen poetisch-musikalischen Zyklus über Salzstraßen, Salzmeere, Salz-Momente und Salz-Musiken getextet und komponiert.
"Salz ist rein chemisch immer derselbe Stoff", sagte Röder. Doch dieses "Natriumchlorid" (NaCl) verbinde sich stets mit konkreten Bildern und diversen Geschichten. Förderung und Transport des Salzes sei überall auf der Welt unterschiedlich - doch der Austausch darüber lasse sich zu einem großen Netzwerk knüpfen, das alle verschiedenen Aspekte miteinander verbinde.
Theatermann Batz sagte: "Wir leben in Zuckerzeiten - das schreit nach Salz." Salz sei ein Grundbedürfnis, aber auch ein "Freiheits-Maßstab". Man dürfe Salz "nicht banalisieren". Es sei ein "Element des Wesentlichen und des Unterbewerteten". Wenn man es zum Beispiel im Winter auf die Straße kippe, dann versalze die Welt.
Der Salz-Fahrplan am Pfingstwochenende
Am Pfingstsonnabend, 3. Juni um 18.30 Uhr, werden „Salzchoräle – Before you speak of God“ in St. Michaelis (Englische Planke 1, 20459 Hamburg) uraufgeführt.
Auf dem traditionellen Frühlingsfest am Michel am 3. und 4. Juni können Besucher Salz erleben: vom Salzschmuck basteln über Salzmärchenerzählungen bis zum Salz sieden auf offenem Feuer.
Am Pfingstsonntag und -montag nehmen insgesamt vier Gottesdienste das Thema Salz auf und behandeln es mit unterschiedlichen Schwerpunkten.