Nordkirche fordert Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Syrien
29. Februar 2016
Lübeck-Travemünde. Die evangelische Nordkirche fordert ein Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Syrien. Notwendig seien Alternativen, um die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, heißt es in dem Beschluss der Landessynode (Kirchenparlament) am Wochenende in Lübeck-Travemünde. Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard kritisierte zudem die jüngsten Verschärfungen im Asylrecht. Angekündigt wurde außerdem, dass homosexuelle Paare künftig ihre eingetragene Partnerschaft mit einem Gottesdienst segnen lassen können.
Alternativen zu einem Militäreinsatz in Syrien seien ein Stopp der Rüstungsexporte und Sanktionen gegen IS-Unterstützer, heißt es in der Resolution. Zudem fehle dem Militäreinsatz ein UN-Mandat. Die Militäreinsätze in Afghanistan und im Irak hätten den islamistischen Terror bislang nicht eindämmen können. Stattdessen seien die Länder destabilisiert worden. "Waffengewalt lockt mit schnellen Wirkungen, doch sie führt nicht zum Erfolg."
"Waffengewalt (...) führt nicht zum Erfolg"
Der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit kritisierte eine "völlige Verwerfung" militärischer Mittel. Von vielen Christen aus Syrien wisse er, dass sie im Kampf gegen den IS militärische Mittel für unverzichtbar halten. Nach Aussage des Kieler Theologie-Professors Andreas Müller könne man dem Terror des IS nur militärisch begegnen.
Landesbischof Gerhard Ulrich betonte dagegen, Krieg sei Ursache der Flüchtlingsströme und deshalb kein Lösungsweg. Die Kirche könne hier keine einfachen Antworten bieten. "Wir wissen nur, Krieg ist sie nicht." Zwölf der 156 Synodalen stimmten gegen die Resolution, zahlreiche enthielten sich.
Kritik am Asylpaket II
Bischof Magaard kritisierte in seinem Bischofsbericht, dass von der erschwerten Familienzusammenführung im Asylpaket II vor allem besonders schutzwürdige Flüchtlinge betroffen seien. Gerade die Familienzusammenführung sei ein Schlüssel zur Integration. Zudem sei es unmenschlich, dass Abschiebungen nach Ablauf der Ausreisepflicht nicht mehr angekündigt werden dürfen. Dies führe vermehrt zu nächtlichen Abschiebungen.
Kirchen-Segen für homosexuelle Partnerschaften
Der Bischofsrat habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass sich homosexuelle Paare in einem öffentlichen Gottesdienst segnen lassen können, sagte der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn. Der Segen für homosexuelle Paare habe keine andere Qualität als der für Ehepaare. Pastoren dürften aber aus Gewissensgründen eine Segnung ablehnen. Das entsprechende Gesetz soll im Herbst beraten werden.
Bislang sind Segensgottesdienste für homosexuelle Paare nach einer alten Regelung der früheren nordelbischen Kirche möglich, wenn Gemeinde und Propst dies befürworten. "Was vorher Ausnahme war, soll zur Regel werden", sagte von Maltzahn. Nach den aktuellen Plänen soll die neue Partnerschaft als Amtshandlung wie eine Trauung in das Kirchenbuch eingetragen werden. Auch Ringe können vor dem Altar getauscht werden.