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Orte der Kunst und Begegnung: Friedhöfe sollen Unesco-Kulturerbe werden

Statue auf einem Friedhof
Statue auf einem Friedhof© epd-bild / Jens Schulze

29. Oktober 2015 von Simone Viere

Hamburg. Die deutsche Friedhofskultur soll besser geschützt werden. Eine Initiative von Friedhofsverbänden will erreichen, dass die Friedhofskultur in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird. Friedhöfe seien Orte der Erinnerung, Begegnung und kulturellen Vielfalt, sagte Tobias Pehle, Sprecher der Initiative, bei der Präsentation in Hamburg. Sie seien Ausdruck der Gartenkultur und bildeten den größten Skulpturenpark Deutschlands. "Es gibt keinen besseren Ort, um über das Leben nachzudenken."

Offiziell wird der Antrag am Freitag der Hamburger Kulturbehörde übergeben, die den Antrag weiterreichen wird. Die Entscheidung der Unesco wird in zwei Jahren erwartet.

Zum immateriellen Kulturerbe zählen unter anderem das Köhlerhandwerk, das Niederdeutsche Theater, der Rheinische Karneval und das deutsche Brot.

Immaterielles Kulturerbe: Sitten, Gebräuche, Rituale, Fertigkeiten oder Tänze 

Das besondere an deutschen Friedhöfen sei ihre Einbettung in eine Gartenlandschaft, sagte der Kulturwissenschaftler Norbert Fischer von der Uni Hamburg. Erst im späten 19. Jahrhundert habe sich die Parklandschaft mit dem individuell gestalteten Grab entwickelt. Aus dieser Zeit stammen Friedhöfe wie Hamburg-Ohlsdorf, Bremen-Riensberg oder Kiel-Eichhof. Unabhängig von einzelnen Modeerscheinungen gebe es in Deutschland den Wunsch nach einem "stilvollen Begräbnis".

Das traditionelle Familiengrab sei mittlerweile abgelöst worden von einer Gemeinschaftsanlage, betonte Fischer. Die anonyme Rasenbestattung der 80er und 90er Jahre werde dagegen immer seltener. Deutlich zugenommen habe die Aschenbeisetzung. Vor drei Jahren habe es in Deutschland erstmals mehr Urnen- als Sargbestattungen gegeben. Gefragt seien derzeit vor allem Urnengräber auf naturnahen Flächen.

Friedhöfe auch ein "Spiegel kultureller Vielfalt"

Ziel der Initiative ist nach den Worten Pehles sowohl die Bewahrung der Tradition als auch die Weiterentwicklung der Friedhofskultur. So werde die Einwanderung in Deutschland auch die Friedhöfe nachhaltig verändern. Friedhöfe seien ein "Spiegel kultureller Vielfalt". Die Initiative wehrt sich jedoch dagegen, dass Friedhöfe zunehmend unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wahrgenommen werden. Grabpflege werde von den Nachkommen nur noch als Belastung empfunden und Kommunen würden unrentable Friedhöfe schließen. Vielen Menschen, so Pehle, sei der Wert der Friedhofskultur nicht mehr bewusst.

Orte für eine "Kultur der leisen Töne"

Die Friedhöfe seien Orte für eine "Kultur der leisen Töne", sagte Nadia Reumann, Vorstandsmitglied im Verein zur Förderung der Friedhofskultur. Ihr Wert werde den Menschen oftmals erst bei einem Trauerfall bewusst. Friedhöfe seien Orte für Trauer und Erinnerung, aber auch für Begegnung und Leben. Träger der Initiative sind unter anderem der Verband der Friedhofsverwalter, der Bundesverband Deutscher Bestatter und der Bund deutscher Friedhofsgärtner. 

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