Rostock zeigt Schau über früheres DDR-Militärgefängnis
06. Januar 2017
"Staatsfeindliche Hetze", Fahnenflucht, Körperverletzung oder Diebstahl: Die Gründe für eine Inhaftierung im einzigen DDR-Militärgefängnis im brandenburgischen Schwedt waren zahlreich. Eine Sonderausstellung in der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen U-Haft der Stasi in Rostock befasst sich ab 12. Januar mit den "NVA-Soldaten hinter Gittern".
In der Schau des Stadtmuseums Schwedt werden Alltag, Struktur, Organisation und Personal im Militärgefängnis sowie in der Disziplinareinheit des DDR-Verteidigungsministeriums untersucht. Bis zum 3. März wird die Präsentation in Rostock zu sehen sein.
Armeeknast Schwedt bei NVA-Soldaten berüchtigt
Die Haftanstalt in Schwedt war vor allem unter jungen NVA-Soldaten und Wehrdienstverweigerern für ihre Maßnahmen zur Disziplinierung und Einschüchterung berüchtigt. Zu Ausstellungseröffnung am 11. Januar (19 Uhr) wird BStU-Forscher Arno Polzin in seinem Vortrag erläutern, dass die DDR-Geheimpolizei in alle Vorgänge eingebunden war - von der Inhaftierung bis zur Entlassung. Anschließend wird der Rostocker BStU-Außenstellenleiter Volker Höffer aus den Erinnerungen von Paul Brauhnert lesen, der zunächst in der Stasi-U-Haft Rostock inhaftiert war und anschließend im Militärgefängnis Schwedt.
In Schwedt stand das einzige Militärgefängnis der DDR. Zwischen 1982 und 1990 waren rund 800 Soldaten oder Unteroffiziere in Schwedt interniert, zum Teil auch ohne Urteil. Am 26. April 1990 wurde der letzte Militärstrafgefangene entlassen, am 31. Mai 1990 wurde das Militärgefängnis in Schwedt geschlossen.
Info
Die Ausstellung kann vom 12. Januar bis 4. März dienstags bis freitags von 9-17 Uhr und sonnabends von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden (ab März dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 17 Uhr)