Trauer

Theologe Trutz Rendtorff im Alter von 85 Jahren gestorben

27. Dezember 2016 von Simone Viere

Der international renommierte evangelische Theologieprofessor und Sozialethiker Trutz Rendtorff ist tot. Er starb im Alter von 85 Jahren an Heiligabend nach längerer schwerer Krankheit in München. Rendtorff gehörte jahrzehntelang zu den einflussreichsten Stimmen der evangelischen Kirche. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte ihn als "eine der prägenden Gestalten der Deutschen Sozialethik nach dem Krieg".

Von 1968 bis 1999 lehrte der aus Schwerin stammende Rendtorff in München Systematische Theologie. Als führender Sozialethiker prägte er lange das Verhältnis von Kirche und Staat und beschrieb ethische Grundpositionen der Kirche.

Als langjähriger Vorsitzender der Kammer für öffentliche Verantwortung der EKD habe Rendtorff wichtige inhaltliche Impulse für grundlegende Positionspapiere der EKD gegeben, fügte Bedford-Strohm hinzu. So brachte er zum Beispiel die Friedensdenkschrift (1981), die Demokratiedenkschrift (1985) und die Wirtschaftsdenkschrift (1991) mit auf den Weg. Der EKD-Ratsvorsitzende sagte, er sei "dankbar für allen persönlichen Austausch und alle wohlwollende Begleitung, die ich von ihm bis ins hohe Alter erfahren durfte".

"Liberaler Kulturprotestant"

In der EKD-Synode und der Synode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschland (VELKD) setzte sich der liberale Theologe für ein offenes Christentum und einen Protestantismus als "Institution der Freiheit" ein. Die Theologie war für ihn ein "geistvoller Umgang mit dem Leben".  Als "liberalen Kulturprotestanten" bezeichnete ihn der evangelische Theologe Friedrich Wilhelm Graf (München) in einem Nachruf der "Neuen Zürcher Zeitung" (Online).

Rendtorff wurde in eine Theologenfamilie hineingeboren. Sein Urgroßvater war Sekretär von Johann Hinrich Wichern, dem Begründer des evangelischen Sozialwesens in Deutschland. Sein Vater Heinrich war Landesbischof von Mecklenburg und stand der "Bekennenden Kirche" nahe. Weil Rendtorff überzeugt war, dass Glaube niemals Privatsache sein dürfe, trat er immer für die öffentliche Verantwortung der Kirche ein. Als erster protestantischer Theologe wurde er 1993 in den Senat der Max-Planck-Gesellschaft berufen.

Unterstützer des Dialogs zwischen Kirche und Wissenschaft

In den ethischen Auseinandersetzungen um die beginnende Gentechnik sprach sich der Sozialethiker nicht für starre Abgrenzung, sondern für eine kritische Begleitung durch die Kirche aus. Das von ihm mitbegründete Institut "Technik-Theologie-Naturwissenschaft" an der Universität München ist seit Jahren dem Dialog zwischen Kirche und Wissenschaft verpflichtet.

Rendtorff plädierte im Gegensatz zur amtskirchlichen Position für eine Forschung an bereits existierenden embryonalen Stammzellen. Auch zu gesellschaftlichen Streitfragen hatte er eine klare Position: Eine homosexuelle Partnerschaft sei unvereinbar mit dem Pfarrerberuf, erklärte er vor einigen Jahren. 

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