Osterlachen

„Treffen sich drei Pastoren...“ – Pfarrer Mosig und seine lustige Predigt

Es darf gelacht werden: Pastor Jörg Mosig erzählt am Sonntag in seiner Predigt Witze.
Es darf gelacht werden: Pastor Jörg Mosig erzählt am Sonntag in seiner Predigt Witze.© epd

31. März 2015 von Timo Teggatz

Bremen. Am Ostersonntag wird seine Predigt eine lustige Sache: Pastor Mosig macht Scherze von der Kanzel aus. Er lässt die Tradition des Osterlachens aufleben. Im Interview erläutert der 47-Jährige, warum trotz des Todes Jesu gelacht werden darf – und verrät seinen Lieblingswitz zum Thema Kirche.

Wenn der Bremer Pastor Jörg Mosig (47) am Ostersonntag predigt, ist eines ziemlich sicher: In der Gemeinde wird wohl wie ein Jahr zuvor viel gelacht, denn ein guter Teil seiner Predigt besteht dann aus Witzen. Der evangelische Pastor gehört zu jenen Theologen in Deutschland, die den alten Brauch des Osterlachens wieder aufleben lassen wollen. Die Tradition sei lange verschüttet gewesen, aber durchaus hilfreich, sagt Mosig im Gespräch: "Lachen befreit. Es ist, als ob ein Panzer von uns abfällt."

Das Osterlachen als christliches Ritual geht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Damit wollten Christen ihre Freude an Ostern zum Ausdruck bringen. Beim Osterlachen (risus paschalis) wurden in früheren Jahrhunderten nicht nur nette Witze erzählt, sondern durchaus auch Lügengeschichten und Zoten, die unter die Gürtellinie gingen. Nach und nach wandelten sich die derben Geschichten zu "Ostermärlein" und verschwanden im 19. Jahrhundert fast ganz. Nun feiern sie in der harmlosen Variante Auferstehung.

Herr Pastor Mosig, den Protestanten wird oft vorgehalten, sie seien humorbefreit. Können Sie den Gegenbeweis antreten und einen Witz über Kirchens erzählen?

Jörg Mosig: Aber klar. Treffen sich drei Pastoren und erzählen von ihren Problemen mit Fledermäusen im Kirchturm. Der erste jammert: Ich habe es mit Ausräuchern versucht. Aber am nächsten Tag waren alle wieder da. Auch der zweite klagt: Obwohl ich die Glocken immer besonders lange läute, bleiben die Tiere, wo sie sind. Ich lächele und sage: Ich habe kein Problem mehr mit Fledermäusen. Was ich gemacht habe? Erst habe ich sie getauft, dann konfirmiert - und jetzt sind alle weg!

Danke. Nun haben wir gehört, dass besonders zu Ostern in der Kirche gelacht wird...

Stimmt, das Osterlachen ist ein alter Brauch, der allerdings lange verschüttet war. Lachen befreit - und wir feiern zu Ostern schließlich das Fest des Lebens und der Befreiung. Die zerstörerischen, tödlichen Mächte dürfen wir einfach auslachen. Ihr habt keine Macht mehr über uns, ihr könnt uns keine Angst mehr einflößen, Gott ist stärker, das Leben siegt über den Tod. Da kann es besonders befreiend sein, über einen Witz herzlich zu lachen. Es ist, als ob ein Panzer von uns abfällt, wenn uns zuvor Traurigkeit gefangen gehalten hat. Deshalb gehörte früher zur Osterfreude ganz selbstverständlich das Osterlachen, auch im Gottesdienst. Und weil man ja nicht auf Kommando in schallendes Gelächter ausbricht, halfen Pastoren ein wenig nach und erzählten von der Kanzel Witze oder sonderbare Geschichten.

Aber Karfreitag mit dem Tod Jesu ist doch nun wirklich nicht zum Lachen.

Das ist schon richtig, aber es bleibt doch nicht bei Schuld und Verrat, bei Angst und Verzweiflung, bei Jesu Hinrichtung. Das ist nicht das Ende. Mit der Auferstehung zu Ostern schöpfen die Jünger Jesu wieder Hoffnung. Das gilt auch für uns. Wir können befreit aufatmen und unseren Weg weitergehen. Wir gewinnen neue Kraft und Lebendigkeit. Dann haben wir Kopf und Hände frei, um die Dinge anzupacken, die wichtig sind, damit die Welt ein bisschen besser wird. Ich jedenfalls freue mich, wenn möglichst viele Menschen zu Ostern herzhaft lachen.

Info

Am Ostersonntag, 5. April, findet ab 10.30 Uhr ein Familiengottesdienst in der evangelischen Kirche Bremen/Alt-Hastedt statt. Anschließend schottisches Ostereier-Wettrollen, eine Tradition, die an den Stein erinnert, der vom Grab Jesu weggerollt wurde.

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