Weihnachtsbotschaft 2015

Landesbischof Ulrich: „Erzählen wir von der Hoffnung, die uns in dem Kind in der Krippe begegnet!“

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Hernandez / Nordkirche

24. Dezember 2015 von Gerhard Ulrich

Schwerin. Ein Wort des Dankes richtet Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), in seiner Weihnachtsbotschaft an die Vielen in Kirche und Diakonie, in staatlichen Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen, die sich für Flüchtlinge einsetzen: „Sie nehmen nicht hin, was unvermeidbar, alternativlos erscheint, sondern machen die Welt heller für viele.“ Dank gelte zudem allen, die sich hierzulande und in der ganzen Welt für eine Gesellschaft mit menschlichem Antlitz engagierten.

Zugleich wendet der Landesbischof sich gegen hasserfüllte Parolen: „Das Kreuz dessen, der in der Heiligen Nacht von Bethlehem in der Krippe zur Welt kommt, hat weder Haken noch Nationalfarben. Das ‚Christliche‘ am Abendland zeigt sich dort, wo wir Vielfalt als Reichtum erkennen und Toleranz üben.“ Das „Fürchtet euch nicht!“ der Engel in der Heiligen Nacht gelte aber auch denen, die in Ängsten sind um ihre Zukunft im eigenen Land: „Fürchtet euch nicht vor Veränderungen, vor dem Fremden!“ Es ermutige auch dazu, die Ursachen, die Menschen zur Flucht treiben, zu überwinden, für ein Ende der Waffenexporte, einen wirksamen Schutz des Klimas, für soziale Gerechtigkeit hier und weltweit einzutreten.


Die Weihnachtsbotschaft von Landesbischof Gerhard Ulrich im Wortlaut:

Zu Weihnachten feiern wir, dass mit dem Kind in der Krippe Gott selbst in diese Welt kommt. Und mit ihm die lebendige Hoffnung auf Barmherzigkeit, Frieden und Versöhnung. Sie vereint in diesen Tagen unzählige Menschen angesichts einer aus den Fugen geratenen Welt. Wir erleben – gegen alle Rufe nach Abschottung –, wie Fremde aufgenommen, Verzweifelte versorgt werden, Gastfreundschaft gewagt wird und miteinander geteilt wird, was uns zum Leben gegeben ist.

Die Fülle auf den Weihnachtsmärkten, in den Straßen und bei uns zu Hause erinnert uns auch: Es ist genug für alle da! Diese Fülle gilt es zu teilen!

Gott sei Dank für die Vielen in Kirche und Diakonie, in staatlichen Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen, die zupacken, Türen öffnen, Fremden helfen, die Schutz und Zuflucht suchen. Die sich – wie die Hirten auf dem Felde – in Bewegung bringen lassen von dem „Fürchtet euch nicht!“. Zu danken ist darüber hinaus für alle, die sich hierzulande und in der ganzen Welt für eine Gesellschaft mit menschlichem Antlitz engagieren. Sie alle nehmen nicht hin, was unvermeidbar, alternativlos erscheint, sondern machen die Welt heller für viele.

Währenddessen ertönen hasserfüllte Parolen gegen Flüchtlinge und ihre Helfer unter einem Kreuz in Nationalfarben. Doch das Kreuz dessen, der in der Heiligen Nacht von Bethlehem in der Krippe zur Welt kommt, hat weder Haken noch Nationalfarben. Es weist auf den hin, der sterben musste, weil er für eine offene Gemeinschaft gelebt hat, weil er diejenigen angenommen hat, die nicht wussten, wohin. Es weist auf den, der lebendige Hoffnung ist – über Hass, Gewalt, Zerstörung und Tod hinaus.

Das „Christliche“ am Abendland zeigt sich dort, wo wir Vielfalt als Reichtum erkennen und Toleranz üben. Gott sendet uns zu denen, die verzweifelt Zuflucht suchen vor Gewalt und Not. Gott kennt keine Obergrenzen, wenn es um Schwache und Elende geht. Er sendet uns aber auch zu denen, die in Ängsten sind um ihre Zukunft im eigenen Land. Das „Fürchtet euch nicht!“ gilt auch ihnen: Fürchtet euch nicht vor Veränderungen, vor dem Fremden!

Fürchtet euch aber auch nicht davor, mit Mut und Hoffnung dafür einzutreten, die Ursachen, die Menschen zur Flucht treiben, zu überwinden; einzutreten für ein Ende der Waffenexporte, für einen wirksamen Schutz des Klimas, für soziale Gerechtigkeit hier und weltweit!

Zu Weihnachten ist uns besonders nah, worauf sich die Sehnsucht vieler in diesen Tagen richtet. Sie überschreitet zugleich die Grenzen dessen, was wir erleben. Es ist die Sehnsucht nach Versöhnung und Frieden für uns und alle, nach Gemeinschaft und Liebe, einem Dach über dem Kopf ohne Angst; es ist die Sehnsucht danach, dass wir und alle genug haben zum Leben.

Von den Hirten in der Weihnachtsgeschichte wird berichtet, dass sie umkehrten, nachdem sie das Kind in der Krippe gesehen hatten, dass sie Gott lobten und priesen „für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war“. Auch wir sollten einander erzählen von der Hoffnung, die uns begegnet in dem Kind, in Jesus Christus: dass ein Licht aufgeht inmitten der Finsternis; dass Frieden werden kann; dass niemand sich fürchten muss. Denn: nichts muss bleiben, wie es ist!

Landesbischof Gerhard Ulrich predigt am 1. Weihnachtsfeiertag,
25. Dezember, um 10.30 Uhr im Dom zu Lübeck.

 

Gerhard Ulrich ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

www.nordkirche.de
www.velkd.de

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