Magaard zum Jahreswechsel
28. Dezember 2012
In der biblischen Losung für das neue Jahr 2013 heißt es: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebräerbief 13,14).
Für den Autor dieser biblischen Zeilen ist die Gemeinde das „wandernde Gottesvolk“. Er erinnert uns daran, dass wir uns auf dem Weg befinden. Für mich sind es ermutigende Worte in Zeiten des Wandels. Wir können uns selbst Veränderungen zutrauen. Wir müssen uns mit den Gegebenheiten nicht abfinden, sondern können neue Wege für eine gerechtere und friedvolle Welt suchen. Dabei geht es nicht darum, dass Christinnen und Christen immer wissen, wo es langgeht. Entscheidend ist, dass wir uns gemeinsam mit anderen Menschen auf den Weg machen und gemeinsam nach Lösungen suchen.
Ich wünsche mir für das kommende Jahr 2013, dass es uns gelingt, die Lebenssituation von Kindern und ihren Familien zu verbessern. Ich werde mich daher auch innerhalb unserer Kirche dafür einsetzen, dass wir Familien durch Beratungs- und Bildungsangebote weiterhin helfen, Wege aus der Armut zu finden. Weiter wünsche ich mir, dass wir den Frauen, Männern und Kindern, die als Flüchtlinge in unserer Mitte leben, mit Aufmerksamkeit begegnen. Sie brauchen unseren praktischen Beistand und unser Gebet. Und für Menschen überall auf unserer Erde ist auch im kommenden Jahr der Klimaschutz ein wichtiges Thema. Dabei steht jeder und jede von uns in der Verantwortung, im eigenen Leben mit Veränderungen zu beginnen und sorgsam mit Energie und Rohstoffen zu haushalten.
Für unsere Gesellschaft wünsche ich mir, dass es uns gelingt, wieder zu einem Lebensrhythmus zu finden, der menschenfreundlich ist. Die Flexibilisierung der Arbeitszeit führt zu einer neuen Individualitätskultur, die einerseits als Gewinn an persönlicher Freiheit, andererseits aber auch als fortschreitende Vereinzelung erlebt wird. Sie eröffnet neue Möglichkeiten und erschwert zugleich das Zusammenleben, weil die Gelegenheiten, gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen, eingeschränkt werden. Das verlangt nach Ausgleich – nach eigener Zeitgestaltung und Terminlosigkeit, nach einem freien Sonntag. Nur so kann unsere Gemeinschaft auf Dauer bestehen: wenn wir Zeit haben, einander in Ruhe zu begegnen, wenn es uns möglich ist, wenigstens an einem Tag der Woche selbstbestimmt zu handeln. Und wenn dies für alle Menschen gleichermaßen gilt: für Mini-Jobber ebenso wie für Managerinnen, für Politiker ebenso wie für Verkäuferinnen.
Wir haben Grund, voller Hoffnung zu sein, dass eine andere Welt möglich ist. Denn in dieser zukünftigen Stadt will Gott sich finden lassen. Unsere Suche ist verheißungsvoll.