Nordkirche droht Pastorenmangel
13. August 2013
Kiel. Der Pfingsten 2012 gegründeten Nordkirche droht ein Pastorenmangel. Grund sind zunehmende Pensionierungen und weniger Nachwuchs im Pastorenberuf, bestätigte Kirchensprecher Frank Zabel einen entsprechenden Bericht der "Kieler Nachrichten" (Ausgabe 12. August). Derzeit gibt es 1.700 evangelische Theologinnen und Theologen, die sich rund 2.300 Stellen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern teilen.
Der Gipfel der Pensionierung wird 2023 mit über 100 neuen Ruheständlern erreicht. Nach Zabels Angaben gehen in diesem Jahr 37 Geistliche in Pension, im Jahr 2020 werden es 60 sein. Zugleich nimmt die Nordkirche jährlich aber nur 30 Personen ins Vikariat (= Vorbereitungsdienst) auf.
Mögliche Auswirkung ab 2023
Bis zum Jahr 2022 werde das Verhältnis von Kirchenmitgliedern zu Pastoren relativ stabil bleiben, sagte Zabel. Danach könnte es sich nach derzeitigen Berechnungen aber verändern. Dann müssten einzelne Pastoren deutlich mehr Gemeindemitglieder betreuen als derzeit. Die Nordkirche hat über 2,2 Millionen Kirchenmitglieder.
Zurzeit sind 220 Studierende im Fach evangelische Theologie bei der Nordkirche gemeldet, sagte Zabel weiter. Dazu kommen 62 Personen, die das I. Examen in der Nordkirche bereits abgelegt haben und aus unterschiedlichen Gründen bisher noch nicht ins Vikariat gegangen sind. Zabel räumte ein, dass nicht alle Absolventen das Vikariat anstreben, sondern eine Promotion oder einen anderen Beruf wie Religionslehrer.
Der drohende Pastorenmangel war schon in der ehemaligen nordelbischen Kirche (Hamburg und Schleswig-Holstein) auf einigen Synodentagungen Thema. So wurden bereits im Jahr 2008 Berechnungen bekannt, denenzufolge es in den beiden Bundesländern im Jahr 2026 nur noch bis zu 600 Pastorinnen und Pastoren geben könnte statt der damals 1.300 aktiven Seelsorger.
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Info: 1.036 Pastoren und 664 Pastorinnen sind derzeit in der Nordkirche aktiv im Dienst.