75 Jahre Befreiung - Gedenkfeier im KZ Neuengamme
04. Mai 2020
Eigentlich sollte am Sonntag mit einer großen Feierstunde an die Befreiung des KZ Neuengamme vor 75 Jahren gedacht werden. Wegen der Corona-Pandemie fand nur ein Gedenken in sehr kleinem Rahmen statt - und ansonsten virtuell.
Bürgermeister Peter Tschentscher, Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Kultursenator Carsten Brosda (alle SPD) legten ohne Öffentlichkeit auf dem Gelände einen Kranz nieder. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme veröffentlichte kurze Videobotschaften von Gästen, die ursprünglich zur Gedenkfeier eingeladen waren, auf ihrer Homepage. Die Feierstunde soll im nächsten Jahr am 3. Mai nachgeholt werden.
Feierstunde wird nachgeholt
Überlebende, Angehörige und Politiker sowie die Leiter der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme antworten in kurzen Videos auf die Frage, was ihnen persönlich dieser Jahrestag bedeutet. Insgesamt hatten 14 Überlebende des KZ Neuengamme und seiner Außenlager sowie mehr als 600 Angehörige ehemaliger Häftlinge aus aller Welt ihr Kommen zugesagt.
Das KZ Neuengamme
Mit seinen 85 Außenlagern war das KZ Neuengamme Zentrum für ganz Nordwestdeutschland. Mindestens 42.900 Menschen kamen im Hauptlager, in den Außenlagern, bei Todesmärschen und dem Bombardement von KZ-Schiffen ums Leben. Ende April 1945 begann die Räumung des Hauptlagers. Unter unmenschlichen Bedingungen wurden die Häftlinge auf "Todesmärsche" geschickt. Als britische Soldaten am 4. Mai 1945 das KZ Neuengamme einnahmen, war es nahezu leer.
Nach Kriegsende wurden hier anfangs entlassene Häftlinge, später NS-Verbrecher untergebracht. 1948 übernahm die Stadt das Gelände, um es als Gefängnis zu nutzen. Ende der 60er Jahre wurde hier ein weiteres Gefängnis gebaut. Vor allem auf Druck der Opferverbände wurde 1989 die Verlagerung der Gefängnisse beschlossen, die 2006 abgeschlossen wurde. Die KZ-Gedenkstätte als Ausstellungs- und Begegnungszentrum gibt es seit 2005.