„Als Kirche werden wir diese Situation nicht hinnehmen“
24. Februar 2015
Travemünde. Am kommenden Donnerstag beginnt die Synode der Nordkirche in Travemünde. Im Fokus des Kirchenparlaments steht das Thema Kinderarmut. Aus gutem Grund: Auf dem Gebiet der Nordkirche liegt die Armut von Kindern über dem Bundesdurchschnitt.
Das Thema Kinderarmut steht im Mittelpunkt der dreitägigen Landessynode der Nordkirche, die am kommenden Donnerstag (26. Februar) in Lübeck-Travemünde beginnt. Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, wird zu den Synodalen sprechen, wie die kirchliche Pressestelle mitteilte. Geplant ist auch eine öffentliche Stellungnahme.
Mehrfach schon hatten Spitzenvertreter der Nordkirche mehr gesellschaftliches Engagement gegen Kinderarmut gefordert. So beziehen beispielsweise in Schleswig-Holstein 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren Hartz IV. In den großen Städten sind es sogar knapp 30 Prozent. Im Raum der Nordkirche liege die Armutsquote von Kindern über dem Bundesdurchschnitt, kritisierte Synodenpräses Andreas Tietze. "Als Kirche werden wir diese Situation nicht hinnehmen." Notwendig sei eine Anhebung des Familienbudgets.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Paritätische Wohlfahrtsverband seinen Armutsbericht veröffentlicht. Danach hat die Armut bundesweit zugenommen. Hamburg gehört zu den Bundesländern mit der höchsten Zunahme und liegt jetzt bei 16,0 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern liegt die Quote sogar bei 23,6 Prozent. Unter dem Bundesdurchschnitt liegt lediglich Schleswig-Holstein. "Wir haben extreme Verteilungsprobleme bei zunehmendem Wohlstand", kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider.
Bericht von Landesbischof Ulrich zum Beginn
Zum Auftakt der Synode am Donnerstag wird Landesbischof Gerhard Ulrich einen Bericht über kirchliches Leben im Norden abgeben. Anschließend debattiert die Synode das neue Gesetz zur Kirchengemeinderatswahl. Weitere Themen am Freitag sind das Klimaschutzprogramm, die Kindertagesstätten und Kritik am Waffenexport. Am Sonnabend wird der Fundraising-Preis verliehen. Debattiert wird außerdem die Arbeit der Hauptbereiche, ökologische Vorgaben für kirchliche Ländereien und - zum wiederholten Mal - die Frage, ob die Synodentagung im Offenen TV-Kanal übertragen werden soll.