Ausgezeichnet: So finanzierten die Flensburger Pfadfinder ihre USA-Reise
28. Februar 2015
Travemünde. Endspurt für die Synode der Nordkirche: Am letzten Tag sind die Fundraising-Preise verliehen worden. Mit dem originellsten Konzept punkteten Pfadfinder aus dem hohen Norden. Einen Sonderpreis gab es fürs „Kirchturmdenken“.
Die Nordkirche hat auf der Synode in Travemünde ihre Fundraising-Preise verliehen. In der Kategorie "Mitgliederorientierung" ging der Preis (2.500 Euro) an die Johannes-Gemeinde in Hamburg-Rissen. Das beste Fundraising-Konzept hatte nach Meinung der Jury die Kirchengemeinde Schwarzenbek (bei Hamburg) für die Sanierung der Kirchenfenster (1.500 Euro).
Der Pfadfinderstamm "Polarstern" aus Harrislee und Sterup (bei Flensburg) hatte das "originellste Fundraising" (1.000 Euro). Sie haben ihre USA-Reise damit finanziert, dass sie unter dem Motto "Rent a scout" kreativ ihre Hilfe bei alltäglichen Arbeiten angeboten haben. Dazu zählte unter anderem Fensterputzen, Hecke schneiden oder Zäune streichen.
Sonderpreis fürs "Kirchturmdenken"
Einen Sonderpreis (1.000 Euro) erhielt Pastor Michael Goltz für seine Kampagne "Kirchturmdenken". Im Kirchenkreis Nordfriesland werben 16 Gemeinden unter dem Motto "Kirchturmdenken" für ein Projekt in der eigenen Gemeinde. Der Gesamterlös lag 2013 bei 110.000 Euro.
Keine Gemeinde komme heute ohne Fundraising aus, sagte Ulf Compart, Fundraising-Beauftragter der Nordkirche. Es werde künftig noch an Bedeutung gewinnen. Rund 20 Millionen Euro werde in Kirche und Diakonie pro Jahr durch Fundraising eingenommen. Teamarbeit stehe hier im Vordergrund. Jedes Projekt werde im Durchschnitt von zwölf Ehrenamtlichen getragen.
Klimaschutzgesetz im September
Außerdem hält die Nordkirche an dem Ziel fest, bis 2050 klimaneutral zu werden. Gespräche mit den Kirchenkreisen hätten ergeben, künftig mindestens 0,8 Prozent der Kirchensteuer für Klimaschutzmaßnahmen aufzuwenden, sagte der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer. Der Weg zu einer CO2-neutralen Kirche sei nicht nur eine Frage der technischen Machbarkeit. Bildung sei nötig, um ein verändertes Denken und Verhalten zu erreichen. Melzer: "Wir wollen nicht nur technisch besser werden, sondern auch anders leben." Im September will die Synode ein Klimaschutzgesetz beschließen.
Kirchliche Ländereien sollen nach dem Willen der Synode nachhaltig bewirtschaftet werden. Ein Synoden-Ausschuss soll nach einem Antrag aus Mecklenburg einheitliche Maßstäbe entwickeln, die den Kirchengemeinden an die Hand gegeben werden. Dabei geht es unter anderem um Ökologie und Wirtschaftlichkeit sowie um einheitliche soziale Standards für Beschäftigte in der Landwirtschaft.
Drei Tage lang hat die Synode in Travemünde an der Ostsee getagt. Schwerpunkt war das Thema Kinderarmut, das Bischof Gothart Magaard einen gesellschaftlichen Skandal nannte. Erschreckend sei, dass Armut offenbar "erblich" sei. Magaard: "Einmal arm, immer arm."Deshalb fordert die Nordkirche eine Neuordnung der familienpolitischen Leistungen des Staats.
Millionen Euro für Flüchtlinge
Außerdem beschloss das Kirchenparlament, mehr Geld in die Flüchtlingsarbeit zu investieren. Dafür sollen in den kommenden fünf Jahren zusätzliche 3,25 Millionen Euro investiert werden. Jeder der 13 Kirchenkreise soll einen hauptamtlichen Flüchtlingsbeauftragten bekommen. Der Zuschuss soll helfen, Ehrenamtliche zu unterstützen und zu vernetzen, Flüchtlinge an Beratungsstellen zu vermitteln und Kirchenasyle zu begleiten.