Ausstellung zu "Barlach und Musik" in Güstrow
14. Mai 2014
Güstrow. Eine Sonderausstellung zum Einfluss von Musik auf das Schaffen des Künstlers Ernst Barlach (1870-1938) wird am 25. Mai (11.30 Uhr) im Ausstellungsforum-Graphikkabinett der Güstrower Ernst-Barlach-Stiftung eröffnet. Unter dem Motto "Der Mann, der die geheimen Melodien hört" werden bis zum 27. Juli nahezu 120 Werke Barlachs präsentiert, wie die Stiftung am Mittwoch in der mecklenburgischen Kleinstadt mitteilte. Die Plastiken, Zeichnungen, Druckgraphiken und Taschenbücher kommen zum größten Teil aus der eigenen Sammlung. Sie werden ergänzt durch Leihgaben aus dem Hamburger Ernst-Barlach-Haus sowie aus Privatbesitz.
Ernst Barlach (1870-1938) gehörte den Angaben zufolge zu den Künstlern, für die Musik eine inspirierende Quelle war. In Johann Sebastian Bach habe er den "in den Himmel ragenden Gipfel" gesehen und zu Ludwig van Beethoven geschrieben, dass er "ist, war und bleibt". Barlach habe sich aber auch von Volksmusik anregen lassen.
Seine 1908 gemachte Taschenbuch-Bemerkung: "Der Mann der immer die geheimen Melodien hört ... der alle Laute zu ihrer letzten Möglichkeit bringen möchte, da sie sonst doch nicht gelten können" habe für sein Schaffen geradezu programmatische Bedeutung. Musikerlebnisse seien in zahlreiche Plastiken eingeflossen, in Zeichnungen, Taschenbuchskizzen, Druckgraphiken und verstreut in literarische Texte. Musik habe Barlach in eine Welt geführt, die ihm, wie einer Figur in seinem Roman "Der gestohlene Mond", "Bereiche des Jenseits von allem gemeinen Verstehen" eröffnete.
Musikerlebnisse Barlachs seien in zahlreiche Werke eingeflossen
Geiger, Bläser, Tanzende und Singende sind laut Stiftung ein Sujet im Werk Barlachs, an dem er sich immer wieder versuchte, etwa als er 1921 während einer Aufführung der h-moll-Messe von Bach in der Kieler Nikolai-Kirche die Mitwirkenden skizzierte. Neben Musizierenden zeichnete und modellierte er auch Träumende, Empfindsame, Begnadete, "die vom heiligen Klang der Töne beseelt sind". Musikalische Themen seien für ihn "menschliche Zustände wie andre, ob Bettler, Beter, Sterngucker, Flüchtlinge, Schnarcher, Träumer". So sei in der "Vorstellung von der titanischen Persönlichkeit" Beethovens der "Fries der Lauschenden" für das Musikzimmer seines Mäzens Hermann F. Reemtsma in Hamburg entstanden. In Güstrow werden die Modelle der Figuren aus den Jahren 1926 bis 1934 gezeigt.
Im Rahmen der neuen Ausstellung soll auch eine von der Ernst-Barlach-Stiftung Güstrow in Auftrag gegebene Vier-Kanal-Klanginstallation von Mark Polscher (München) mit dem Titel "Blanche Starr" uraufgeführt werden. Sie nehme Bezug auf Barlachs Schöpfungen, trete mit ihnen in einen Dialog und werde während der gesamten Dauer der Schau täglich mehrmals erklingen.
"Ernst Barlach und die Musik" ist den Angaben zufolge ein Kooperationsprojekt zwischen der Güstrower Stiftung und dem Kulturbüro des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD). Schirmherr der Ausstellung ist Siegmund Ehrmann (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag.
Info
Die Ausstellung kann dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden (im Juli auch montags).