Gemeinsam für den Artenschutz

Auszeichnung für vogelfreundlichen Kirchturm

Als ursprünglicher Felsbewohner hat der Turmfalke in unseren Dörfern und Städten Kirchtürme für sich entdeckt.
Als ursprünglicher Felsbewohner hat der Turmfalke in unseren Dörfern und Städten Kirchtürme für sich entdeckt.© Rosl Roessner /NABU

04. September 2012 von Simone Viere

Gleschendorf. Die evangelische Gemeinde Gleschendorf (Kreis Ostholstein) wird vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) für ihren vogelfreundlichen Kirchturm ausgezeichnet. Im Gleschendorfer Kirchturm hat ein Turmfalken-Paar sechs Jungen ausgebrütet, die inzwischen flügge geworden sind.

Dafür hatten die Initiatoren in der Schall-Luke einen Nistkasten angebracht. Auf ihrer Homepage hat die Gemeinde die Brutaktion dokumentiert. Der NABU wird die Plakette "Zuhause im Kirchturm" am Mittwoch, 5. September, überreichen. 

Kaum ist die Sonne untergegangen, gehört den nachtaktiven Flugakrobaten das Revier rund um die Kirche. In fast jeder Landschaft kommt der Turmfalke vor, in offenen Wäldern, auf Ackerland, in Dörfern, am Stadtrand und sogar in großen Städten. Was er braucht, ist offene Landschaft, um dort jagen zu können. Seine Hauptnahrung sind Mäuse. Man erkennt den Turmfalken an seinen hellen, lauten "kikikikiki"- Rufreihen, die er vor allem im Flug ausstößt. Am Brutplatz gibt er leisere Rufe von sich. 

Kirchtürme als Lebensraum

Ähnlich wie Turmfalken und Schleiereulen nutzen Arten wie die Breitflügel-Fledermaus, das Mausohr und die Zwergfledermaus Hohlräume in Türmen, auf Dachböden und in Mauerspalten als Quartier. "Wenn Kirchenfassaden und Scheunen geschlossen werden, fehlen die Einfluglöcher und die Fledermäuse bekommen genauso wie Turmfalken und Schleiereulen Probleme", weiß NABU-Ornithologe Marc Süsser. 

So gibt es in Deutschland nach seinen Angaben noch etwa 50.000 Turmfalken- und rund 15.000 Schleiereulen-Paare. "Die Bestände sind großen Schwankungen unterworfen, immer abhängig vom Nahrungsangebot", sagt Diplombiologe Süsser. Mit der Sanierung oder dem Abriss alter Gebäude gingen in den Städten wichtige Brutplätze verloren. Nischen würden gezielt vergittert, um Tauben abzuwehren. Deshalb ist Süsser über jede Gemeinde froh, die sich der "Lebensraum"-Initiative anschließt. Die bundesweit erste Plakette verlieh der NABU der Heilandskirche in Berlin-Moabit. Hier waren die beiden Turmfalken "Erna" und "Kurt" zu Hause, die tausende Vogelfans über eine Webcam bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten konnten. 

Bundesweit brüten Turmfalken in mehr als 500 Kirchtürmen

Gestartet wurde die bundesweite "Lebensraum"-Aktion im Jahr 2007. Zusammen mit dem "Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen" wollen die Naturschützer möglichst viele Gemeinden dafür gewinnen, ihre Gebäude für die Tiere zu öffnen. Etwa 55.000 Glockentürme gibt es in Deutschland. In Schleswig-Holstein sind es nunmehr sechs Kirchen, in denen Turmfalken brüten. Bundesweit sind es derzeit 527. 

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