Bischof ermutigt zu bescheidenerem Lebensstil - "Die Welt muss nicht so sein, wie sie jetzt ist"
05. Mai 2013
Hamburg. Der britische Bischof Nicholas Baines hat im Schlussgottesdienst des evangelischen Kirchentags in Hamburg zu einem bescheideneren Lebensstil ermutigt. Wenn ein Mensch hat, was "er braucht, dann hat er genug", rief der anglikanische Theologe am Sonntag in seiner Predigt den 130.000 Gottesdienstbesuchern zu.
Der Kirchentag stand unter dem biblischen Motto "Soviel du brauchst". Zu dem fünftägigen Treffen kamen rund 120.000 Dauerteilnehmer und 35.000 Taggesgäste.
Der Bischof rief zu einem neuen Aufbruch auf: "Die Welt muss nicht so sein, wie sie jetzt ist!" Der Prophet Micha lade dazu ein, "anders zu denken, Gott und die Welt anders zu sehen und uns anfeuern zu lassen von einer Vision einer anderen Welt", fügte der Anglikaner hinzu. Wie viel brauche ein Mensch, um glücklich zu sein, fragte der Bischof von Bradford auf Deutsch. Der biblische Prophet Micha habe über diese Dinge nachgedacht, "lange bevor es iPhones, Designerjacken und Sportwagen gab".
Hoffnung - auch davon brauchen Menschen genug
Kirchentagspräsident Gerhard Robbers hat zum Abschluss des Protestantentreffens in Hamburg mehr soziale Gerechtigkeit gefordert. "Wer auf Hartz IV angewiesen ist, muss davon auch menschenwürdig leben können", sagte der Jura-Professor am Sonntag beim Schlussgottesdienst. Lohndumping müsse aufhören.
"Von diesem Kirchentag soll die Botschaft ausgehen, dass alle das bekommen können, was sie brauchen", sagte Robbers. Er kritisierte: "Es gibt so viele Menschen, die nicht genug haben. Nicht genug Geld. Nicht genug Freunde. Nicht genug Hoffnung."
Das Protestantentreffen habe auch gezeigt, dass das Zusammenleben von Religionen und Kulturen gelingen kann. Die Kirchentagsbesucher sollten laut Robbers die Botschaft in die Gesellschaft weitertragen: "Wir überwinden die Angst vor dem Fremden. Wir überwinden die Angst, unsere Werte zu verlieren. Der christliche Glaube ist ein starker Glaube, fest und zuversichtlich."