Bischof Tilman Jeremias: „In Liturgie und Frömmigkeit können wir Evangelischen viel lernen“

Chrysostomos-Empfang der Nordkirche für Orthodoxe Geistliche

Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche
Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche© Susanne Hübner, Nordkirche

16. November 2021 von Claudia Ebeling

Hamburg. Mehr als 40 Geistliche orthodoxer Kirchen sind heute (16. November) von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) zum traditionellen Chrysostomos-Empfang eingeladen worden. Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, und Gastgeber des diesjährigen Empfanges in der Krypta der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis (Michel), betonte in seiner Begrüßung: „Ich freue mich sehr, erstmals für die Nordkirche Gastgeber beim Chrysostomos-Empfang für die orthodoxen Geschwister sein zu dürfen. Insbesondere in der Hochschätzung der Liturgie und in mystischer Frömmigkeit können wir Evangelischen von den Orthodoxen viel lernen. Nur durch Begegnung und Austausch können wir unsere ökumenische Gemeinschaft vertiefen und werden uns bewusst, welchen Reichtum unsere unterschiedlichen Traditionen bedeuten.“

Die orthodoxen Kirchen sind in den vergangenen Jahren meist durch Zuwanderung aus Ost- und Südosteuropa sowie Geflüchtete aus dem Nahen und Mittleren Osten stark gewachsen. Sie stellen mittlerweile die drittgrößte Kirchenfamilie in Norddeutschland.

Die Nordkirche lädt bereits seit mehr als zehn Jahren die orthodoxen Geistlichen, die in ihrem Gebiet tätig sind, gemeinsam mit Verantwortungsträgerinnen und -trägern aus den Gemeinden zu dem Empfang ein. Im vergangenen Jahr musste er aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Der Termin ist traditionell im Herbst, denn er erinnert an den für Ost- und Westkirchen bedeutenden Kirchenvater Johannes Chrysostomos.

Großes Wachstum für Orthodoxe Kirchen
In Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern feiern Griechisch-, Russisch- und Serbisch-Orthodoxe Gemeinden regelmäßig ihren Gottesdienst. Es gibt sie unter anderem in Hamburg, Lübeck, Kiel und Schwerin. Gerade die Rumänisch- und die Bulgarisch-Orthodoxen Gemeinden erleben zurzeit ein großes Wachstum. Daneben sind im Bereich der Nordkirche auch orientalisch-orthodoxe Kirchen präsent. Zu ihnen gehören die Äthiopisch-Orthodoxen, Kopten, Armenier und Syrisch-Orthodoxen. Diese Kirchen haben ihren Ursprung im Mittleren Osten und sind daher stark von der momentanen politischen Situation in diesem Gebiet betroffen.

Gestaltet und koordiniert wird die Zusammenarbeit mit den orthodoxen Kirchen vom Orthodoxieausschuss der Nordkirche, deren Leitung die Ökumenebeauftragte der Nordkirche, Annette Reimers-Avenarius, innehat. 21 in Hamburg vertretenen Kirchen haben sich zudem im Ökumenischen Forum HafenCity zusammengeschlossen. Zur  Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg, die 1964 gegründet wurde, gehören mittlerweile rund 35 christliche Kirchen

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