Bischöfin Fehrs: „Die Religion hat Antworten, wo das Leben nur Fragen stellt“

Corona-Gedenkgottesdienst für Hinterbliebene und Pflegekräfte

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

12. November 2021 von Maren Warnecke

Hamburg. In Hamburg sind seit Ausbruch der Pandemie mehr als 1.800 Menschen an Corona verstorben. Und noch immer dauert die Pandemie an, nehmen die Infektionszahlen täglich zu. „Es ist in alldem nicht allein der Tod, der traurig macht“, erinnerte heute (12. November) in einem Gedenkgottesdienst in der Hauptkirche St. Petri Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) neben den trauernden Angehörigen auch an die vielen in Not, die unter den Folgen der Pandemie leiden.

„Kinder und Jugendliche, die Lebensfreude verloren haben und Zukunftsideen. Die Kita-Leiterin und der Intensiv-Pfleger, die beide vor Erschöpfung nicht mehr schlafen können. Wir alle haben Menschen vor Augen, deren Perspektiven zerstört sind und die schwere, persönliche Krisen durchleben. Sie sind in unseren Herzen und Gedanken – genau wie diejenigen, die Schwerkranke mit höchster Anstrengung versorgt und gepflegt haben. Und auch die Seelsorger:innen, die an den Sterbebetten saßen“, sagte Fehrs in ihrer Predigt.

Livestream des Corona-Gedenkgottesdienstes aus St. Petri

„Woher kommt mir Hilfe?“ – das Motto des Gedenkgottesdienstes, den das Beratungs- und Seelsorgezentrum der Hauptkirche St. Petri (BSZ), der Kirchenkreis Hamburg-Ost und die Hauptkirche St. Petri gemeinsam initiiert haben, spiegelten sich auch in den sehr persönlichen Schilderungen von Betroffenen wider. Ein Leiter eines Pflegeheimes, eine Seelsorgerin, ein Pflegedienstleiter, eine Genesene und ein Angehöriger erzählten von ihrer Trauer und von ihrer Hoffnung.

Im Anschluss waren die Gottesdienstbesucher:innen eingeladen, einen Stein mit den Namen der Verstorbenen an Pastorinnen zu übergeben, die den Namen laut verlasen. Auch ein Licht der Erinnerung konnten die Trauernden entzünden.

Bischöfin Fehrs: „Nur eine Gesellschaft, die ehrlich miteinander trauert, kann glaubwürdig von Hoffnung reden. Nur wenn wir das Leid jedes und jeder Einzelnen ernstnehmen und erinnern, gelingt Zukunft, nur dann kommen wir gemeinsam ans Ziel. Nicht stumm werden, sondern aussprechen – in allen religiösen Sprachen – dass die Liebe bleibt. Nicht wegschauen, sondern aufmerksame, berührbare Mitmenschen bleiben, die dem Tod und der Krise nicht das letzte Wort überlassen.“

Fehrs weiter: „Denn das große Versprechen der Religion ist ja, dass sie Antworten hat, wo das Leben nur Fragen stellt. Dass sie über alle Grenzen hinaus trägt. Hoffnung und Zuversicht weckt – trotz allem. Trost, wo nichts mehr hält. Darum geht es. Um Hoffnung und Trost, die mehr werden, wenn man sie teilt. Diese ja fast trotzige Zuversicht, die dem Tod nicht das letzte Wort überlässt, muss und soll ankommen, in allen Straßen und Häusern der coronaverwundeten Welt. Auch bei jenen, die in ihrer Trauer untröstlich sind.

Ich wünsche es so sehr, dass die Menschen fühlen: Es gibt mehr als meine Trauer, mehr als meine Erschöpfung. Da ist mehr als das Ende. Sie bleibt nicht ohne Antwort, die Frage: Woher kommt mir Hilfe?“

Weitere Mitwirkende am Gedenkgottesdienst: Enno Gröhn (Orgel) und Hans-Jürgen Buhl (Saxophon), Mitarbeiterinnen des Beratungs- und Seelsorgezentrums St. Petri und Leiter Pastor Krischan Heinemann sowie der Konvent Seelsorge im Alter (Kirchenkreis Hamburg-Ost) mit Pastorin Heide Brunow.

Der Erlös aus der Gottesdienstkollekte geht an den Corona Nothilfefonds der Nordkirche für weltweite Partner. 

 

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