Neue "Rettungsringe" für den Michel
27. August 2020
Der Hamburger Michel hat eine neue Runde seiner Aktion "Rettungsringe" gestartet. Rund 100.000 Euro seien seit Juni durch die Übernahme von Patenschaften für die Rettungsringe kleinerer und größerer Schiffe gespendet worden, sagte Hauptpastor Alexander Röder am Donnerstag.
Jetzt suche man weitere Patenschaften für die Rettungsringe der Viermastbark "Peking", des TV-Traumschiffs "Amadea" und des neuen DGzRS-Seenotkreuzers "Hamburg". Insgesamt 36 Rettungsringe hängen bereits in der großen Barockkirche.
Besucherrückgang im Michel dramatisch
Anlass für die Aktion ist der dramatische Besucherrückgang im Michel wegen der Corona-Pandemie. Zwar sei die Kirche von Beginn an geöffnet geblieben, aber große Veranstaltungen, Konzerte und Gottesdienste mussten über Monate abgesagt werden. Normalerweise besuchen rund 3.500 Menschen pro Tag Hamburgs Wahrzeichen, derzeit sind es laut Röder nur etwa 1.000. Der Zusammenbruch des Tourismus habe den Michel und seine "Angebote für die ganze Stadt" schwer getroffen.
Das jährliche Gesamtbudget von St. Michaelis liegt laut Röder bei rund 2,5 Millionen Euro. Bis zu 85 Prozent werde aus Besuchereinnahmen finanziert - die Kirchensteuern in Höhe von rund 365.000 Euro haben nur einen Anteil von 15 Prozent. Derzeit müssten rund 50.000 Euro monatlich aus Spenden aufgebracht werden, sagte der Hauptpastor.
Jeder Rettungsring hat eine Geschichte
Die Rettungsringe stammen von Reedereien, Hafenunternehmen, Museen und Segelclubs. Der Eisbrecher "Stettin" und die "Cap San Diego" sind ebenso dabei wie der "Lotsenschoner Nr. 5", die Barkasse "Hafendoktor" und die Flussschifferkirche. Zu jedem Rettungsring gibt es eine spezielle Geschichte, die auch Online und in einem Michel-Logbuch verbreitet wird. Unternehmen und Privatpersonen können mit einer Spende Patenschaften für die Ringe erwerben. Richtwert sind 10 Cent für jeden Tag, an dem der Michel geöffnet hat, also 36,50 Euro.
Prominenter Besuch in Hamburgs Wahrzeichen
Zum Start der neuen Runde kam prominenter Besuch in Hamburgs Wahrzeichen. Schauspielerin Barbara Wussow brachte den Rettungsring des TV-Traumschiffs "Amadea" mit, auf dem sie die Hotelchefin spielt. Museumsdirektor Hans-Jörg Czech spendierte einen Rettungsring der "Peking", und Anke Harnack, B(o)otschafterin der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), präsentierte den Rettungsring des neuen Kreuzers "Hamburg", den sie erst kürzlich gemeinsam mit Hauptpastor Röder in Bremen getauft hatte.