Tagung

Darum sind neue Formen der Trauer ein Gewinn

Auf dem Friedhof des Hamburger SV sind Fans ihrem Verein verbunden – über den Tod hinaus
Auf dem Friedhof des Hamburger SV sind Fans ihrem Verein verbunden – über den Tod hinaus© epd-Bild

09. Februar 2015 von Timo Teggatz

Hamburg/Braunschweig. Neue Formen der Trauer haben sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt, etwa Fan-Friedhöfe von Fußballclubs oder Trauerseiten auf Facebook. Ein Gewinn, findet ein Hamburger Kulturhistoriker.

Neue Orte zur Trauerbewältigung wie das Internet oder öffentliche Plätze sieht der Hamburger Kulturhistoriker Norbert Fischer als Gewinn. "Die Menschen machen sich mehr Gedanken über die Trauer und auch darum, wie sie bestattet werden wollen", sagte der Professor am Rande der Tagung "Trauern in unserer Gesellschaft" im Theologischen Zentrum in Braunschweig. Mehr als 60 Vertreter von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden berieten über das Thema "Trauern in unserer Gesellschaft". 

Trauern, Sterben und Tod seien keine Tabuthemen mehr wie noch vor 30 Jahren, sagte Fischer. Trauerseiten auf Facebook oder Unfallgedenkstätten an Straßen würden oft über Jahre regelmäßig besucht und gepflegt.

Individualität ist gefragt

Bei den Bestattungen spiele der Wunsch nach Individualität eine immer größere Rolle, sagte Fischer. Dies sei anhand von Fan-Friedhöfen von Fußballvereinen oder thematisch gestalteten Miniatur-Landschaften zu sehen. Der weltweit größte Parkfriedhof in Hamburg-Ohlsdorf bringe beispielsweise alle paar Monate ein neues Angebot auf den Markt. Dazu gehöre zum Beispiel eine Bestattung im Apfelhain.

Generell sei ein Trend in Richtung Feuerbestattung und darauffolgende Natur- und Seebestattungen zu verzeichnen, sagte Fischer. "In manchen Teilen Deutschlands gibt es kaum noch Erdbestattungen." Dies führe auch zu einer mobileren Art zu Trauern. In Bremen kann seit Anfang des Jahres die Asche von Toten auf Antrag in der Natur verstreut werden.

Friedhöfe werden künftig als Ort für Trauer an Bedeutung verlieren, sagte Fischer. Dies stelle auch die Kirchen mit ihren eigenen Friedhöfen vor neue Herausforderungen. Allerdings gebe es noch viele Menschen, die Schutz und Geborgenheit auf einem Kirchhof suchten.

Kirchen sollten sich auf ihre Stärken besinnen

Die Kirchen sollten sich daher nicht zwangsweise dem neuen Angebot von Friedwäldern oder anonymen Gräbern unterwerfen, betonte Fischer, der seit rund 30 Jahren über Trauerkultur forscht. Die Institutionen müssten sich auf ihre gegeben Stärken besinnen. "Die Kirchen haben über Jahrhunderte eine Symbolik entwickelt, bei der Menschen sich zu Hause fühlen."

Mit ihren alten Symbolen von Engelsfiguren, Himmelsleitern und Kreuzen könnten die Kirchen neue Angebote schaffen, betonte der Kulturhistoriker. Auf einem Dorffriedhof bei Hameln habe eine Kirchengemeinde beispielsweise auf einem ehemaligen Gemeinschaftsgrab ein übergroßes Kreuz errichtet, das fast im ganzen Ort zu sehen sei. Auch ein neuer Name wie "Engelstor" oder "Engelshof" sei dabei denkbar. "Man muss Kreativität und Fantasie entfalten."

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