Kunst

Der „Schwebende“ – Güstrow erinnert an Geschichte der Barlach-Plastik

Die Barlach-Plastik der "Schwebende"
Die Barlach-Plastik der "Schwebende"© Schiwago, Wikimedia Commons

20. August 2015 von Anne-Dorle Hoffgaard, Timo Teggatz

Güstrow. An die bewegte Geschichte der Plastik der „Schwebende“ wird im Dom von Güstrow erinnert. Über die Figur von Ernst Barlach spricht der Direktor des British Museum London – aus gutem Grund.

Im Güstrower Dom wird an diesem Sonntag, 23. August, an die gewaltsame Entfernung der Ernst-Barlach-Plastik der "Schwebende" durch die Nationalsozialisten im Jahr 1937 erinnert. Der Direktor des British Museum London, Neil MacGregor, spricht zum Thema "Barlach von der Insel aus gesehen". Beginn ist um 17 Uhr. MacGregor habe mit der Londoner Ausstellung "Germany: Memories of a Nation", in der auch die Bronze-Figur "Schwebender" zu sehen war, eine international beachtete neue Sicht auf die deutsche Geschichte eröffnet, hieß es. Mehr als 100.000 Menschen hatten diese Schau von Oktober 2014 bis Januar 2015 in der britischen Hauptstadt besichtigt.

Der Bildhauer, Grafiker und Autor Ernst Barlach (1870-1938) hatte die Plastik 1927 als Geschenk für die Güstrower Domgemeinde geschaffen und sich damit gegen Kriegsverklärung und Totenkult gewandt. Vor 78 Jahren beseitigten die Nationalsozialisten das als Ehrenmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges gedachte Werk als "entartete Kunst". Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bronzeplastik eingeschmolzen, um neue Kanonen zu gießen.

Der Drittguss von Güstrow

Freunde des Künstlers ließen unter großem Einsatz einen Zweitguss erstellen, der in Schnega (Lüneburger Heide) in der Verborgenheit die NS-Zeit überdauerte. Von ihm wurde nach dem Krieg eine neue Gussform gemacht, so dass der Drittguss entstehen konnte, der seit dem 8. März 1953 wieder seinen Platz im Güstrower Dom hat. Der in Wedel geborene Barlach hatte seit 1910 in Güstrow gelebt. Er starb am 24. Oktober 1938 im Alter von 68 Jahren in Rostock.

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