Dombaumeister nutzen Drohnentechnik für Sanierung
23. September 2015
Hamburg. 140 Dombaumeister aus ganz Europa haben sich am Dienstag zu ihrer jährlichen Tagung im Hamburger Michel getroffen. Die Fachleute tauschen sich noch bis Sonnabend über Erfahrungen aus und diskutieren über aktuelle Bauweisen sowie Instandhaltungsmaßnahmen. Dabei hilf ihnen seit einiger Zeit auch eine neue Technik.
Ein Dombaumeister sei der Fachmann für den Erhalt und die Restaurierung eines Domes, eines Münsters oder einer bedeutenden Kirche, erklärte Michel-Architekt Joachim Reinig zu Beginn. Im Fokus der diesjährigen Tagung steht der Hamburger Michel.
Reinig betonte die Bedeutung der Hamburger Kirchen für die Stadtentwicklung: "Die großen Kirchen sind die Anker in einer wachsenden Stadt. Die Türme zeigen den Hamburgern, dass es nicht nur Kapital und Arbeit gibt, sondern auch Orte der Ruhe und Barmherzigkeit. Für den Erhalt der Kirchen zu arbeiten, ist eine großartige Aufgabe."
Laut Michael Hauck, Vorsitzender der europäischen Vereinigung der Dombaumeister, sei der Erhalt der alten Kirchenbauten eine sehr komplexe und meist "demütigende Aufgabe". Die 1998 gegründete Vereinigung umfasst 14 europäische Nationen und ist überkonfessionell ausgerichtet. Vor allem die veränderte Form der Nutzung stelle eine enorme Herausforderung dar, so Reinig. Man müsse ein hohes Maß an Technik, wie etwa Brandschutz, Heizungen, Kabel, ein Lüftungssystem oder Beleuchtung in den alten Bau integrieren.
Dank Drohnentechnik können schwer zugängliche Bereiche untersucht werden
Insbesondere Fehler bei der Sanierung des 20. Jahrhunderts beschäftigen die Dombaumeister heutzutage. Die Drohnentechnik bietet eine große Unterstützung bei der Ausbesserung. "Sie kann ein sehr genaues Schadensbild bei der Voruntersuchung liefern", erklärte Reinig. Besonders an schwer zugänglichen Bereichen könnten so 3D-Modelle der Bauten erstellt werden.
Im Rahmen der Tagung bietet die Vereinigung ein Programm für Mitglieder und Interessierte an. Die Veranstaltung "Dombaumeister und ihre Bauhütten - ein geheimnisvolles Werk?" am Donnerstag, 24. September, 19.30 Uhr, in der Katholischen Akademie (Herrengraben 4) ist offen für jedermann. Der Eintritt ist frei.