Afrikaner-Seelsorger Peter Mansary

Ein Brückenbauer für eine interkulturelle Kirche

Pastor Peter Mansaray arbeitet daran, ein unterkulturelles Zentrum in Hamburg-Borgfelde zu schaffen.
Pastor Peter Mansaray arbeitet daran, ein unterkulturelles Zentrum in Hamburg-Borgfelde zu schaffen. © epd

30. Dezember 2021 von

Seit mittlerweile zehn Jahren ist Hamburgs Afrikaner-Seelsorger Peter Mansaray im Amt. Sein Traum: Eine Kirche, die gleichzeitig ein interkulturelles Begegnungszentrum ist, in dem sich alle Menschen wohlfühlen. Seine bisherige Arbeit zeigt: Er ist auf einem guten Weg.

Die evangelische Erlöserkirche in Hamburg-Borgfelde ist mittlerweile ein Anziehungspunkt für afrikanische Christen in ganz Hamburg. Doch Pastor Peter Mansaray (51), Leiter des Afrikanischen Zentrums, will mehr. Er möchte die Kirche am Berliner Tor zu einem interkulturellen Begegnungszentrum weiterentwickeln. „Ich möchte keine Insel für Afrikaner.“ Mit seinen Gospelgottesdiensten und der Jugendarbeit hat er den Grundstein dafür bereits gelegt. 

Gut vernetzt und wertgeschätzt

Peter Mansaray ist im westafrikanischen Sierra Leone geboren und im Nachbarstaat Liberia aufgewachsen. Nach seinem Studium der Philosophie und Theologie war er katholischer Priesterkandidat, trennte sich jedoch später von seiner Kirche. Seit 30 Jahren lebt er in Deutschland, hat hier Politik studiert und war Berater für ein EU-Integrationsprojekt in Berlin. Seit zehn Jahren ist er Pastor in der Gemeinde St. Georg-Borgfelde und Leiter des Afrikanischen Zentrums.

In der Hamburger Kirche fühlt sich Peter Mansaray gut vernetzt. Seine Arbeit werde wertgeschätzt und nicht als „exotisches Experiment“ gesehen, sagt er. Eine Legislaturperiode war er Mitglied der Landessynode (Kirchenparlament).

Erfolgreiche Jugendarbeit 

Gelungen ist aus seiner Sicht die interkulturelle Konfirmandenarbeit. 2013 startete der erste zweijährige Kurs mit Jugendlichen aus deutschen und afrikanischen Familien. In diesem Jahr begann der fünfte Jahrgang. Bis heute treffen sich ehemalige Konfirmanden regelmäßig im Gemeindehaus Borgfelde.

Auf rund 25.000 wird die Zahl der Menschen mit afrikanischen Wurzeln in Hamburg geschätzt. Die meisten kommen aus Ghana, Togo und Nigeria. Neben Protestanten und Katholiken sind darunter auch zahlreiche Muslime und Anhänger von Naturreligionen. Einige von ihnen haben keine gültigen Aufenthaltspapiere und bitten auch in Borgfelde um Rat und Unterstützung.

Spannungen aushalten und schlichten

Die Spannung zwischen zwei Kulturen ist nach Mansarays Beobachtungen in afrikanischen Familien besonders groß. Die meisten Jugendlichen seien in Hamburg geboren und lebten den Alltag gemeinsam mit ihren deutschstämmigen Freunden, während die Eltern enge Kontakte mit ihrer afrikanischen Heimat pflegten. Viele Erwachsene würden dabei an Traditionen und Wertvorstellungen festhalten, die zum Teil auch im heutigen Ghana oder Nigeria mittlerweile als überholt gelten.

Während viele afrikanische Gemeinden in Hamburg nur Gast in einer evangelischen Kirche sind, ist Mansarays Afrikaner-Seelsorge Teil der Kirchengemeinde St. Georg-Borgfelde. Zwar feiert die afrikanische Gemeinde wie bisher jeden Sonntag ihren Gottesdienst in Borgfelde. Seit zwei Jahren wird an jedem zweiten Sonntag im Monat noch ein Gospel-Gottesdienst für die gesamte Gemeinde in Borgfelde gefeiert. Afrikanische Vertreter sind auch Mitglied im Kirchengemeinderat.

Regelmäßig öffnete das „Café Mandela“ im Gemeindehaus, bevor das Corona-Virus die Arbeit vorerst beendete. Derzeit wird das Gemeindehaus umgebaut, so dass vom kommenden Frühjahr an ein großer Versammlungsraum mit Küche zur Verfügung steht.

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