Erstes Fachforum der Nordkirche „Prävention gegen sexualisierte Gewalt“
16. Januar 2018
Hamburg. Das erste Fachforum „Prävention gegen sexualisierte Gewalt“ der Koordinierungsstelle Prävention der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) findet heute (16. Januar) in Hamburg statt. Bei dem Fachtag für ehren- und hauptamtliche kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht es um Schutzkonzepte zur Verhinderung von sexualisierter Gewalt in kirchlichen Arbeitsbereichen.
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, eröffnete am Vormittag den Fachtag im Altonaer Museum mit einem Grußwort. Darin bedankte sie sich für das große Interesse an der Veranstaltung: „Seit Gründung der Koordinierungsstelle Prävention haben wir in der Nordkirche viel für Prävention von sexuellem Missbrauch getan. Dazu gehört die Einsicht, dass wir es nicht dem Zufall überlassen dürfen, wie Missbrauch an Schutzbedürftigen verhindert werden kann. Wir brauchen geschulte Wahrnehmung und vor allem ein Schutzkonzept für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.“
Die Bischöfin betonte, dass gelungene Prävention stets ein Zusammenspiel aus Analyse, deutlicher Haltung und verbindlichen Vereinbarungen sei.
„Um eine möglichst hohe Verbindlichkeit von präventiven Maßnahmen zu gewährleisten, haben wir ein Präventionsgesetz entwickelt, über das die Landessynode der Nordkirche im März beraten und entscheiden soll.“
Dr. Alke Arns, Leiterin der Koordinierungsstelle Prävention der Nordkirche, erklärte heute:
„Ein Schutzkonzept dient dabei unter anderem auch als ein Vehikel für einen aktiven und dauerhaften Auseinandersetzungsprozess mit sexualisierter Gewalt in der Kirche. Allem voran geht es um eine grundlegende Sensibilisierung für das Thema, um die kritische Überprüfung der eigenen Strukturen und Arbeitsweisen sowie um die anschließende Umsetzung konkreter Präventionsmaßnahmen. Mit diesen Schritten wollen wir einen Dialog anstoßen, der vor Ort und von den Menschen geführt werden muss, die in der Praxis tätig sind, um diese für Prävention zu mobilisieren.“
Nicole Toms sprach für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) als Geschäftsführerin der EKD-Konferenz „Prävention, Intervention und Hilfe bei
Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung“. In ihrem Vortrag „Auf dem Weg zur Entwicklung eines Schutzkonzeptes – die Schulungsinitiative 'hinschauen – helfen – handeln‘ stellte sie am heutigen Dienstag Schulungsmaterial vor, das die EKD-Fachkonferenz in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten entwickelt hat:
„Die Schulungsmaterialien behandeln eine Vielzahl von Themenbereichen, die bei der Präventionsarbeit relevant sind, und richten sich an unterschiedliche Zielgruppen wie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende. Die EKD hofft, die Landeskirchen mit den Materialien bei ihrer Präventionsarbeit zu unterstützen und so zu einer flächendeckenden Einführung und Implementierung von Schutzkonzepten beizutragen.“
Haupt- und Ehrenamtliche benötigen Handlungssicherheit und Rollenklarheit, wenn sie vermuten, dass Kinder oder Jugendliche sexualisierte Gewalt erfahren. Um diese Handlungssicherheit zu erreichen und eine Kultur der Achtsamkeit zu implementieren, sei die Initiative "hinschauen – helfen – handeln" der evangelischen Landeskirchen und der Diakonie ins Leben gerufen worden.
Zum Abschluss des ersten Fachforums findet heute Nachmittagein Podiumsgespräch mit Gästen anderer Institutionen statt. Die Teilnehmenden tauschen sich über präventive Haltungen und Maßnahmen in ihren Einrichtungen und Institutionen aus. Gäste sind Conny Sonsmann von der Hamburger Sportjugend im Hamburger Sportbund e.V., Stephanie Petersen von der Einrichtung „Gleis 21“, Mary Hallay-Witte, Präventionsbeauftragte und Geschäftsführerin der Fachstelle Kinder- und Jugendschutz des Erzbistums Hamburg, sowie Dr. Dirk Bange, Leiter der Abteilung Familie und Kinderbetreuung der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) der Freien und Hansestadt Hamburg.
Moderiert wird das Podiumsgespräch von Frank Zabel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises Dithmarschen.
Mehr Informationen unter: www.kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de