„Für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben beten und handeln“
27. Mai 2017
Schwerin. Zum morgen (27. Mai) beginnenden Fastenmonat Ramadan sendet Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, die Grüße der Nordkirche an die Verantwortlichen in den muslimischen Gemeinschaften und an alle muslimischen Gläubigen.
Seinen Gruß stellt der Landesbischof unter ein Wort aus der Bibel: „Herr, Herr, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue“ (2. Mose 34,6). Dieses Wort unterstreiche, dass Gott ein barmherziger Gott sei, so Ulrich. Sein Handeln werde in allen drei sich auf Abraham berufenden Religionen immer wieder so beschrieben. „Ich bin davon überzeugt, dass in unserer vielerorts unbarmherzigen Welt es gerade die Religionen sind, die für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben vor Ort und weltweit nicht nur beten, sondern auch gemeinsam handeln können und müssen. Wenn beispielsweise in der Begleitung Geflüchteter Moschee- und Kirchengemeinden zusammenarbeiten, ist das ein ermutigendes Zeichen in unsere Gesellschaft hinein.“
Die Wege des Dialogs mutig weiter gehen
Der Landesbischof begrüßt die vielfältigen Dialogaktivitäten gemeinsam mit Moscheegemeinden und an norddeutschen Universitäten: „Gerade für angehende Religionslehrerinnen und -lehrer, aber auch für Theologinnen und Theologen ist von größter Bedeutung, die interkulturelle und interreligiöse Vielfalt unserer Gesellschaft zu bedenken und in den gesellschaftlichen Debatten sprachfähig zu sein.“ Ulrich begrüßt ebenso, dass im Jahr des Reformationsjubiläums auch in muslimischen Kreisen über die Aussagen Martin Luthers und anderer Reformatoren diskutiert und darüber nachgedacht werde, „inwieweit diese theologischen Ansätze für heutige Dialoge fruchtbar gemacht werden können“.
Zugleich ermutigt der Landesbischof dazu, Wege des Dialogs mutig weiter zu gehen: „Schön, wenn wir in diesen Wochen als Ihre Gäste das Fastenbrechen miterleben dürfen. Miteinander zu feiern stärkt uns für unseren Austausch, der auch kritische Fragen nicht ausblenden darf. Dabei wünsche ich mir und uns, dass die Diskussionen über Wege zu gelingender Integration nicht mit außenpolitischen Debatten vermengt werden. Ja, es gibt Entwicklungen etwa in der Türkei oder auch im Nahen Osten, die viele Menschen in unserer Kirche bedrücken. Ich bin überzeugt, dass gerade unsere Dialogarbeit hier Foren schafft, offen und direkt, aber nicht verletzend zu diskutieren. Ich bete dafür, dass solcher Austausch in unseren Gemeinden und in unserer ganzen Gesellschaft gelingt.“
Hintergrund:
Landesbischof Gerhard Ulrich sendet den muslimischen Gläubigen alljährlich ein Grußwort zum Beginn des Fastenmonats Ramadan. Begegnungen zwischen Christen und Muslimen fördert der Beauftragte der Nordkirche für Christlich-Islamischen Dialog, Pastor Axel Matyba, vom Zentrum für Mission und Ökumene „Nordkirche weltweit“ (www.nordkirche-weltweit.de).